- Deutsche Politiker und Experten haben sich nach Entdeckung von chinesischen Spionage-Ballons alarmiert geäußert.
- Das Vorgehen sei auch auch wegen Chinas enger Verbindungen zu Russland ein "Warnsignal".
Politiker und Experten in Deutschland haben sich angesichts der Entdeckung eines chinesischen Spionageballons nahe Atomraketen-Standorten in den USA höchst alarmiert geäußert - auch wegen Chinas enger Verbindungen zu Russland. Der Vorfall zeige, dass China "selbst den Luftraum der USA nicht mehr respektiert", sagte der menschenrechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion Michael Brand der "Bild" (Samstagsausgabe). Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion für Auswärtiges und Verteidigung, Johann Wadephul, sprach von einem "Warnsignal".
China-Experte Brand gab zu bedenken, dass Chinas Staatspräsident
Brand forderte zudem die Einrichtung eines "nationalen Sicherheitsrats" nach US-Vorbild in Deutschland. Es sei "fünf vor zwölf", sagte Wadepuhl der "Bild".
Experten fordern stärkeres Problembewusstsein
Der Sicherheitsexperte und frühere Stabschef im Bundesverteidigungsministerium Nico Lange forderte von der Bundesregierung ein stärkeres Problembewusstsein hinsichtlich Chinas Spionageaktivitäten auch in Deutschland. Der Vorfall in den USA zeige, "dass wir auch über unsere Sicherheitsvorsorge nachdenken müssen", sagte er der "Bild". China sei in der Spionage und Wirtschaftsspionage "auch in Deutschland sehr aktiv".
Dem Militärexperten Maximilian Terhalle von der London School of Economics zufolge waren Chinas Spionage-Aktivisten womöglich auf die in Montana stationierten strategischen Atomraketen der USA gerichtet. Er verwies in der "Bild" darauf, dass die große Reichweite der Raketen "eine wirksame Abschreckung nicht nur gegenüber China, sondern vor allem gegen Russland" bilde. Der chinesische "Spionageangriff" in Montana betreffe daher auch "die Sicherheit in Europa".
Inzwischen zwei Ballons über USA und Lateinamerika entdeckt
Die Entdeckung eines ersten Spionageballons über den USA am Freitag hatte für neue Verwerfungen zwischen Washington und Peking gesorgt. US-Außenminister Antony Blinken sagte am Freitag wegen des Vorfalls eine für die kommenden Tage geplante China-Reise ab. China hatte zuvor beteuert, es handele sich um einen "zivilen" Ballon insbesondere für "meteorologische Zwecke", der versehentlich in den US-Luftraum geflogen sei.
Ein zweiter Ballon war später über Lateinamerika aufgetaucht. "Nach unserer Einschätzung ist es ein weiterer chinesischer Spionage-Ballon", erklärte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, am Samstag. China warf am Samstag hingegen "einigen Politikern und Medien in den USA" vor, den Vorfall als Vorwand zu benutzen, "um China anzugreifen und zu verleumden". © AFP
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