Die Bundeswehr kämpft mit akuten Nachwuchssorgen. Um die zu beheben, bringt das Verteidigungsministerium einen Gesetzesentwurf ins Kabinett ein, um den Beruf des Soldaten wieder attraktiver zu machen.
Das Verteidigungsministerium will den Dienst in der Bundeswehr attraktiver machen. Dazu werde am heutigen Mittwoch ein Gesetz in das Bundeskabinett eingebracht, das Änderungen an 30 Regelwerken vorsehe und in den nächsten vier Jahren rund 380 Millionen Euro kosten werde, teilte das Ministerium in Berlin mit.
Der Dienst in der Bundeswehr müsse attraktiver sein, weil die Streitkräfte mit vielen zivilen Arbeitgebern im Wettbewerb um Fachkräfte stünden.
Von der Leyen: "Soldaten verdienen Wertschätzung"
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen verwies darauf, dass Soldaten im Ernstfall alles für ihr Land gäben. "Das Mindeste, das wir diesen Männern und Frauen schulden, ist, dass sie in ihrem schwierigen Dienst gut abgesichert sind", teilte die CDU-Politikerin mit.
"Unsere Soldaten stehen für Demokratie und Freiheit ein. Dafür verdienen sie Wertschätzung, die sich nicht nur, aber auch in handfesten finanziellen Vorteilen ausdrücken darf."
Die Bundeswehr soll von derzeit etwa 180.000 Soldatinnen und Soldaten bis 2025 auf 203.000 Soldaten wachsen. Fraglich ist langfristig, wie die Bundeswehr neue Posten angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels besetzen will.
Die Zahl der neu angeworbenen Bundeswehr-Soldaten ist nach Angaben des Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels von Ende Januar auf einen historischen Tiefstand gesunken.
Besserer Schutz bei gefährlichen Auslandseinsätzen
Das "Gesetz zur nachhaltigen Stärkung der personellen Einsatzbereitschaft der Bundeswehr" sieht nach Angaben des Verteidigungsministeriums einen erweiterten Schutz im Auslandseinsatz vor.
Geplant ist zudem eine Verbesserung für im Einsatz geschädigte Soldaten: Die Bundeswehr soll künftig die Kosten übernehmen, wenn Familienangehörige in die Therapie einbezogen werden möchten.
Eine verstärkte Berufsförderung soll Soldaten nach Dienstende den Schritt ins zivile Arbeitsleben erleichtern. Freiwillig Wehrdienstleistende sollen einen höheren Sold bekommen - die Bundeswehr will damit einen finanziellen Anreiz setzen, sich für einen längeren Zeitraum zu verpflichten.
Reservistendienst soll künftig auch in Teilzeit möglich sein - so könnten Reservisten dies mit einer Teilzeit-Tätigkeit im zivilen Berufsleben kombinieren.
"Damit profitieren vor allem Dienststellen, die temporär und flexibel mit Personalengpässen umgehen müssen", so das Ministerium.
Als Beispiel wird genannt, wenn Personal wegen Elternzeit oder Lehrgängen abwesend ist. (dpa/mwo)
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