Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, ruft Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu mehr Zusammenarbeit mit den Unternehmen auf. "Die Bedingungen, die man sich am grünen Tisch im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ausarbeitet, sind nicht immer in der Praxis realisierbar", sagte er am Freitag im TV-Sender Phoenix. "Wir erwarten vom Minister eine pragmatische Einstellung, damit deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb bestehen können."
Adrian kritisierte, dass Firmen in Deutschland auf Kllimaneutralität hinarbeiten sollten und zugleich unter immer neuen Regularien und Bürokratie litten. "Wir wünschen uns eine nachhaltige Entschlackung und Vereinfachung der bürokratischen Bedingungen."
Zum Thema Fachkräftemangel sagte der DIHK-Präsident, derzeit scheitere die nötige Zuwanderung "an den fehlenden digitalen Strukturen. Das muss einfach schneller gehen." Daneben forderte Adrian eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
Adrian sowie die Spitzen des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) treffen sich am Freitag zum sogenannten Münchner Spitzengespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Das Treffen wird jedes Jahr im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse in München abgehalten.
In einer vorab veröffentlichten Erklärung forderten die vier Verbände neben Bürokratieabbau und mehr Einsatz für die Fachkräftegewinnung unter anderem auch "mehr Tempo bei Planungs- und Genehmigungsverfahren" sowie eine "Flexibilisierung der Arbeitszeiten".
"Der Verlust industrieller Wertschöpfung ist keine theoretische Gefahr mehr. Er findet bereits statt", urteilten die Unternehmen in der Erklärung. Nötig sei jetzt "eine Perspektive für die Unternehmen jenseits des reinen Krisenmodus".
© AFP
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