Notfalls will er sie sogar mit Soldaten stoppen: Donald Trump hat eine unmissverständliche Drohung an Tausende Flüchtlinge aus Mittelamerika ausgesprochen. Der US-Präsident sieht den Marsch der verzweifelten Menschen Richtung US-Grenze als "Angriff auf unser Land". Derweil gibt es die ersten Todesfälle.
US-Präsident
"Wir können nicht zulassen, dass so etwas mit unserem Land passiert", sagte Trump am Montagabend (Ortszeit) bei einer Wahlkampfveranstaltung in Houston im US-Bundesstaat Texas. "Das ist ein Angriff auf unser Land." Trump warnte: "Illegale Einwanderung wird unser Land zugrunde richten."
Unter dem Jubel seiner Anhänger fügte der US-Präsident hinzu, "die kriminellen Drogenhändler, Raubtiere und Terroristen" dürften keinesfalls amerikanischen Boden betreten. Zuvor hatte Trump auf Twitter geschrieben, auch Unbekannte aus dem Nahen Osten hätten sich unter die Migranten gemischt. Belege für seine Behauptungen lieferte er nicht.
Trotz der Drohungen Trumps setzten am Montag Tausende Migranten aus Mittelamerika ihren Marsch in Richtung der Vereinigten Staaten fort.
Marsch fordert erste Todesfälle
Am Montag liefen die Menschen aus Honduras, El Salvador und Guatemala rund 45 Kilometer von Tapachula nach Huixtla im Bundesstaat Chiapas im Süden von Mexiko. Von dort sind es noch 1.100 Kilometer bis in die Hauptstadt Mexiko-Stadt und weitere 2.700 Kilometer nach Tijuana an der Grenze zu den USA.
Bei dem Flüchtlingsmarsch hat es die ersten Todesfälle gegeben. Nach Angaben der Behörden von Honduras sind zwei Staatsangehörige des zentralamerikanischen Landes ums Leben gekommen. Ein Migrant sei am Samstag in Guatemala von einem Fahrzeug gestürzt und gestorben, sagte ein Behördenvertreter. Ein zweiter Honduraner sei am Montag in Mexiko ums Leben gekommen.
Trump: Habe US-Grenzschutz und Militär alarmiert
Trump schrieb auf Twitter, Polizei und Streitkräfte in Mexiko seien leider nicht imstande, die Menschen zu stoppen. Er habe daher den US-Grenzschutz und das Militär alarmiert, weil es sich hierbei um einen nationalen Notstand handele. Was daraus folgen könnte, sagte er zunächst nicht. Auf die Frage, wie viele Soldaten er zur Grenze zu schicken bereit sei, sagte Trump der Zeitung "USA Today": "So viele wie nötig."
Nach Angaben der Vereinten Nationen haben sich der Gruppe inzwischen rund 7.300 Menschen angeschlossen. Sie fliehen vor der schlechten Wirtschaftslage in ihren Heimatländern und vor der grassierenden Kriminalität, für die maßgeblich Jugendbanden verantwortlich sind - die sogenannten Maras. Die meisten Migranten wollen in die USA.
Migranten: "Werden beweisen, dass wir keine Verbrecher sind"
"Wir werden Mexiko und Tapachula beweisen, dass wir Mittelamerikaner keine Verbrecher sind", sagte der Sprecher der sogenannten Migranten-Karawane, Denys Omar Contreras. Er sei selbst schon siebenmal von den mexikanischen Behörden abgeschoben worden. "Jetzt versuche ich es wieder. Ich kann nicht zurück nach Honduras, weil dort bringen sie mich sehr wahrscheinlich um."
Auch die mexikanische Regierung erklärte, ohne Papiere könnten die Mittelamerikaner nicht im Land bleiben. Rund 1.000 Migranten stellten einen Antrag auf Asyl, allerdings kann die Bearbeitung der Gesuche bis zu drei Monate dauern. "Ein anderer Weg, der nicht im Einklang mit dem Gesetz steht, wird es den Mitgliedern dieser Karawane kaum erlauben, ihr Ziel zu erreichen", sagte Präsident Enrique Peña Nieto.
US-Regierung will Hilfen streichen
Unterdessen zog die guatemaltekische Regierung in der Ortschaft Quetzaltepeque zahlreiche Polizisten zusammen, um eine zweite Gruppe auf ihrem Weg nach Guatemala-Stadt zu stoppen. Dabei soll es sich lokalen Medienberichten zufolge um rund 1.500 Honduraner handeln.
Trump warf Guatemala, Honduras und El Salvador vor, die Menschen nicht daran gehindert zu haben, ihre Heimat Richtung USA zu verlassen. Die US-Regierung werde deshalb nun die Hilfen für diese Länder streichen oder spürbar kürzen.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief alle beteiligten Länder dazu auf, die Situation im Einklang mit dem Völkerrecht zu lösen. Die Würde und die Rechte der Migranten müssten respektierten werden, sagte ein UN-Sprecher. (szu/dpa/afp)
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