Die Zoll-Äußerungen von Donald Trump zu China verschrecken die Anleger und schicken die Börsen auf Talfahrt. Händler befürchten eine Zuspitzung des Handelsstreits zwischen den beiden Nationen. Peking will allerdings weiter eine Delegation zu Verhandlungen in die USA entsenden.
Die Ankündigung von US-Präsident
Der Deutsche Aktienindex in Frankfurt am Main gab zum Handelsstart am Montag mit 1,88 Prozent deutlich nach. In China verlor der Shanghai Composite Index zuvor massiv und schloss mit 5,58 Prozent im Minus - das ist der stärkste Tagesverlust seit Februar 2016.
Donald Trump kündigt Strafzölle per Twitter an
Trump hatte am Sonntag per Twitter-Botschaft angekündigt, dass ab Freitag die Zölle für chinesische Importe im Umfang von 200 Milliarden Dollar (178 Milliarden Euro) von zehn auf 25 Prozent erhöht würden. Nachdem er zuletzt noch Hoffnungen auf eine baldige Beilegung des Handelsstreits geweckt hatte, begründete Trump die Zollerhöhungen nun damit, dass die Verhandlungen zu langsam vorankämen.
Ungeachtet dieser neuen Drohkulisse will China aber offenbar weiter eine Handelsdelegation nach Washington entsenden. Aktuell arbeite die chinesische Seite daran, die Situation zu verstehen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Montag in Peking. Gleichwohl bereite sich das chinesische Verhandlungsteam derzeit darauf vor, "für Verhandlungen in die USA zu gehen". Angaben dazu, ob auch Verhandlungsführer Liu He an der Reise teilnimmt, machte er nicht.
China wollte Verhandlungsrunde absagen
Nach der Ankündigung Trumps hatte Peking laut einem US-Zeitungsbericht erwogen, die für Mittwoch geplante Gesprächsrunde im Handelsstreit abzusagen. "China sollte nicht mit einer Pistole am Kopf verhandeln", zitierte das "Wall Street Journal" eine mit der Thematik vertraute Person. Allerdings sei eine endgültige Entscheidung darüber noch nicht getroffen worden.
Die Äußerungen des US-Präsidenten verleihen der nächsten Verhandlungsrunde mit China enormes Gewicht: Entweder beide Länder erzielen einen Durchbruch und Trump kündigt ein Gipfeltreffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping zur Unterzeichnung eines umfassenden Handelsabkommens an oder der Handelskonflikt zwischen ihren beiden Ländern wird künftig noch heftiger geführt.
Handelskonflikt dauert schon über ein Jahr an
Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt stecken seit rund einem Jahr in einem Handelskonflikt und überzogen sich seitdem mit Strafzöllen auf Waren in einem Gesamtwert von mehr als 360 Milliarden Dollar. Ursprünglich hatte das Weiße Haus das Ziel ausgegeben, schon Ende März bei einem Gipfeltreffen von Trump und Xi ein Abkommen über neue Grundlagen der Handelsbeziehungen ihrer Länder zu unterzeichnen. (mgb/afp)
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