US-Präsident Donald Trump droht neues Ungemacht. Immer mehr langjährige Vertraute wechseln die Seiten und sind angesichts drohender Verfahren bereit, mit den Behörden zusammen zu arbeiten.
In der Affäre um Schweigegeldzahlungen an angebliche Ex-Geliebte sieht sich US-Präsident
Auch sein eigener Anwalt wechselt die Seiten
Trump hat eine äußerst heikle Woche hinter sich. Am Dienstag bekannte sich sein langjähriger Anwalt Michael Cohen vor einem Gericht in New York schuldig und sagte aus, er habe im Auftrag Trumps Schweigegeld an zwei Frauen gezahlt, die behaupten, eine Affäre mit diesem gehabt zu haben. Das Geld soll gezahlt worden sein, um Schaden vom Wahlkampf des damaligen Präsidentschaftskandidaten abzuwenden. Es wäre damit ein Wahlkampfbeitrag, der strengen gesetzlichen Vorschriften unterliegt.
Im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Cohen rückte dann wenig später der Trump wohlgesonnene Verleger David Pecker in den Fokus und dann Allen Weisselberg. Auch Pecker soll Berichten zufolge bei den Ermittlungen gegen Cohen Immunität bekommen haben.
Trumps Mann für die Finanzen
Weisselberg gilt als Schlüsselfigur im Blick auf die Finanzen von Trumps Firmenkonsortium. Er fing in den 70-er Jahren bei der Organisation an, als Trumps Vater Fred das Unternehmen führte. Inzwischen ist er einer der Treuhänder, denen Trump die Geschäfte übertragen hat, als er sie nach seiner Wahl zum Präsidenten abgegeben hatte. Beobachter gehen davon aus, dass er umfangreiches Wissen über Trumps Geschäfte hat.
Unklar ist aber, was Weisselberg den Ermittlern gesagt hat, und ob er Trump wirklich gefährlich werden könnte. Die Berichte deuten nicht darauf hin, dass seine Zusammenarbeit mit den Ermittlern über den Fall Cohen hinausgeht.
Die "New York Times" schrieb, die Immunitätsvereinbarung sei in ihrem Umfang begrenzt und schütze den Finanzchef davor, sich selbst zu belasten, wenn er den Ermittlern Informationen über Cohen gebe. Es handele sich nicht um einen pauschalen Immunitätsdeal, der über die Informationen hinausgehe, die er teile, zitierte die Zeitung eine mit der Sache vertraute Person. Weisselberg behält demnach auch seinen Posten in der Trump-Organisation.
Trump zahlte Schweigegeld
Bei der Schweigegeld-Affäre geht es um Zahlungen Cohens an den Pornostar
Weisselberg soll eine Rolle dabei gespielt haben, als es darum ging, Cohen das Geld für Stormy Daniels zurück zu erstatten. Die Ermittler in New York hatten erklärt, dass Cohen einem Manager in der Trump-Organisation eine Rechnung mit der Bitte um Begleichung geschickt habe. Den Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um Weisselberg.
Es wird einsam um Trump
Die "Washington Post" schrieb, Weisselberg habe nicht gewusst, wofür das Geld gewesen sei und habe die Erstattung aufgrund von Cohens langjähriger Rolle als Trumps Berater genehmigt. Die Zeitung berief sich dabei auf eine Person, die mit der Sache vertraut sei. Den Berichten zufolge hat Weisselberg einen weiteren Manager der Trump Organisation angewiesen, die Rechnung zu begleichen.
Auch wenn bislang unklar ist, ob die Zusammenarbeit Weisselbergs und Peckers mit den Ermittlern für Trump ernsthafte Konsequenzen haben könnte, ist der Fall für den Präsidenten dennoch unangenehm. Trump hat immer wieder deutlich gemacht, dass ihm Loyalität sehr wichtig ist. Dass nun gleich mehrere langjährige Vertraute mit den Ermittlern Vereinbarungen eingegangen sind, ist für den Republikanern also zumindest aus Imagegründen ärgerlich.
Wie Weisselberg blickt auch Pecker auf eine lange Vergangenheit mit Trump zurück. Laut der New Yorker Staatsanwaltschaft soll ein Medienunternehmen bei den Schweigegeldzahlungen Cohens an die Frauen eine Rolle gespielt haben - und nach Lage der Dinge handelt es sich dabei um Peckers Verlagsgruppe American Media Inc. (AMI).
"National Enquirer" veröffentlichte Story nicht - als Gefallen für Trump
Diese soll dem ehemaligen Playmate Karen McDougal 150.000 US-Dollar für die Rechte an ihrer Geschichte gezahlt haben. Das zu dem Verlag gehörende Skandalblatt "National Enquirer" veröffentlichte sie aber nie. Das Blatt soll sich die Rechte Berichten zufolge nur gesichert haben, um die angebliche Affäre totzuschweigen. Die Methode ist in den USA als "catch and kill" bekannt (zu Deutsch etwa: "fange und vernichte").
Laut dem "Wall Street Journal" soll sich Pecker mit den Ermittlern getroffen und ihnen Details zu den von Cohen arrangierten Zahlungen dargelegt haben. Dabei sei es auch um Trumps Wissen über den Deal gegangen. Mit Peckers Aussage hätten die Ermittler nun Erklärungen von mindestens zwei Personen, dass Trump von den Zahlungen gewusst habe, zitierte die Zeitung eine mit der Sache vertraute Person. (mss/dpa) © dpa
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