Donald Trump spitzt den Handelskonflikt der beiden größten Volkswirtschaften der Welt auf eklatante Weise zu: Im bisher größten Schritt seiner Zollkampagne belegt er China-Importe im Wert von 200 Milliarden Dollar mit Extrazöllen. Man sei aber gesprächsbereit.
US-Präsident
Tür für Gespräche bleibe offen
Die Zölle werden zunächst zehn Prozent betragen, ab Beginn des Jahres 2019 sollen 25 Prozent erhoben werden, hieß es weiter. Die Tür für Gespräche bleibe jedoch weiterhin offen. Einige Produktgruppen, darunter Smart Watches von Apple, Bluetooth-Artikel sowie Hochstühle und Autositze für Kinder sollen ausgenommen werden, hieß es aus dem Weißen Haus.
Falls China nun mit Gegenmaßnahmen gegen die US-Landwirtschaft oder andere Industriezweige antworten würde, würde die US-Regierung eine weitere Phase - die dann dritte - einläuten, sagte Trump der Mitteilung zufolge. Dann würden noch weitere 267 Milliarden Warenimporte aus China mit Extrazöllen belegt.
"Wenn andere Länder keinen fairen Handel treiben, werden sie mit Zöllen belegt", twitterte Trump am Montag. Negativeffekte für die USA seien bisher kaum messbar.
China kündigt Gegenmaßnahmen an
China hatte bereits vor einer weiteren Zuspitzung des Handelskonflikts gewarnt. Geng Shuang, eine Sprecherin des Pekinger Handelsministeriums, bekräftigte am Montag, dass die Volksrepublik mit "Gegenmaßnahmen" reagieren
werde, sollten die USA weitere Strafzölle gegen China verhängen. Man werde sich "entschlossen verteidigen", hieß es.
An den Börsen des Landes hatte sich bereits weitere Verunsicherung breitgemacht. Der Shanghai Composite beendete den Handel am Montag mit einem Minus von 1,1 Prozent bei 2651 Punkten. Damit rutschte die chinesische Leitbörse auf den tiefsten Stand seit vier Jahren.
Die "Washington Post" hatte bereits am Sonntag gemeldet, Trump habe die Entscheidung getroffen, Importe im Wert von weiteren 200 Milliarden US-Dollar mit Sonderzöllen von zehn Prozent zu belegen.
China will nicht unter Druck verhandeln
China erwägt im Handelsstreit nun, das Gesprächsangebot der US-Administration über drohende Strafzölle auszuschlagen. China werde nicht mit vorgehaltener Pistole verhandeln, berichtete das "Wall Street Journal".
Beide Länder haben sich bereits gegenseitig mit Strafzöllen auf Waren im Wert von jeweils rund 50 Milliarden US-Dollar überzogen. Peking hatte bereits angekündigt, im Falle neuer US-Zölle auf Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar zusätzliche Sonderabgaben auf Importe aus den USA im Wert von 60 Milliarden US-Dollar erheben zu wollen.
Die Möglichkeiten Chinas, mit eigenen Strafzöllen auf Importe aus den USA Vergeltung zu üben, sind jedoch begrenzt: Die USA führen lediglich Waren im Wert von 130 Milliarden US-Dollar nach China aus.
Beobachter wiesen jedoch daraufhin, dass Peking andere Möglichkeiten habe, um Washington unter Druck zu setzen. So könnte etwa US-Unternehmen wie Starbucks, Apple oder Nike, die seit Jahren enorm von der Konsumlust des Milliardenvolkes profitieren, die Geschäfte in China erschwert werden. © dpa
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