Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert hat zum Weltdrogentag vor einem Anprangern von Abhängigen gewarnt und zu mehr Hilfen und Vorbeugung aufgerufen. "Für manche Menschen ist jeden Tag Drogentag", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Berlin. Die meisten nähmen Drogen nicht aus Spaß. Dahinter lägen Ängste, psychische Erkrankungen oder ein permanenter Suchtdruck.
Verbote allein reichten nicht aus, um Menschen zu stärken und zu schützen, sagte Blienert. Nötig sei, an Schulen und Orten, wo Jugendliche sind, offener über Drogen zu sprechen. Man müsse gefährdete Jugendliche früh und konsequent unterstützen und dürfe auch suchtkranke Erwachsene nicht einfach abschreiben.
Blienert wies auch auf die seit 1. April geltende regulierte Cannabisfreigabe hin, die aber nur für Erwachsene gelte. Nach neuen Umfragedaten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2023 lag bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren der Anteil derer, die in ihrem Leben einmal Cannabis konsumiert haben, bei 47,2 Prozent. Das waren etwas weniger als in der vorausgegangenen Umfrage von 2021 mit 50,8 Prozent. Unter den 12- bis 17-Jährigen hatten demnach zuletzt 8,3 Prozent mindestens einmal Cannabis konsumiert.
Regelmäßig kiffen laut Umfrage aktuell 8,0 Prozent der jungen Erwachsenen und 1,3 Prozent der Jugendlichen - das heißt, häufiger als zehnmal in den zurückliegenden zwölf Monaten. Bei 5,7 Prozent der Jugendlichen und 13,6 Prozent der jungen Erwachsenen, die Cannabis konsumieren, gab es Hinweise auf problematischen Konsum - also Gedächtnisschwierigkeiten oder Schulprobleme.
Befragt wurden den Angaben zufolge 7001 junge Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren im April und Juni 2023. Der kommissarische Leiter der Bundeszentrale, Johannes Nießen, wies auf gezielte Informationsangebote für junge Menschen hin. © dpa
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