Angesichts der angedrohten Massenabschiebung aus Pakistan haben rund 30 000 afghanische Flüchtlinge innerhalb von 24 Stunden das Land verlassen. Das teilten Behördenvertreter der pakistanischen Grenzprovinzen der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagmorgen mit.

Mehr aktuelle News

Innenminister Sarfraz Bugti teilte am Mittwoch auf der Online-Plattform X (ehemals Twitter) mit, dass 64 Afghanen abgeschoben worden seien. "Diese Maßnahme ist ein Beweis für die Entschlossenheit Pakistans, alle Personen, die sich ohne ordnungsgemäße Papiere im Land aufhalten, zurückzuschicken", schrieb Bugti.

Die pakistanische Regierung will Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus abschieben, die nicht bis Ende Oktober das Land verlassen haben. Von der Maßnahme sind vor allem aus dem von den islamistischen Taliban beherrschten Nachbarland Afghanistan betroffen, die in Pakistan den größten Anteil irregulärer Migranten ausmachen.

Nach Regierungsangaben lebten zuletzt etwa 4,4 Millionen afghanische Geflüchtete im Land, 1,7 Millionen davon ohne gültige Papiere. Seit der Ankündigung haben nach Angaben von Behörden vor Ablauf der Frist am 1. November mehr als 140 000 Afghanen das Land verlassen.

Seit Mittwoch gehen die pakistanischen Behörden hart gegen Geflüchtete vor. In der Hauptstadt Islamabad ließen Behörden eine Flüchtlingssiedlung abreißen. In weiten Landesteilen Pakistans wurden Abschiebezentren eingerichtet. Laut der pakistanischen Flüchtlingsbehörde gehen Polizisten außerdem mit Festnahmen gegen Flüchtlinge vor. Davon seien jedoch auch Menschen mit Aufenthaltsstatus betroffen.

Die Taliban teilten mit, in der Grenzregion Unterkünfte für Rückkehrer eingerichtet zu haben. Auf von Taliban-Medien veröffentlichten Bildern waren Zelte zu sehen.

Die Hilfsorganisation Save the Children erwartet, dass viele afghanische Familien den Winter in Lagern in der Grenzregion verbringen werden müssen, weil sie seit der Flucht aus Afghanistan keinen Ort mehr hätten, an den sie zurückkehren könnten, sagte Geschäftsführer Florian Westphal der dpa.  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.