Kann man aus dem mutmaßlich islamistisch motivierten Messeranschlag von Solingen Lehren ziehe? Die SPD-Chefin Saskia Esken war zunächst der Meinung: nicht allzu viele. Nach viel Kritik korrigiert sie diese Aussage nun.

Mehr aktuelle News

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat ihre Talkshow-Äußerung korrigiert, der zufolge sich aus dem mutmaßlich islamistisch motivierten Terroranschlag von Solingen nicht viel lernen lasse. "Das ist sicher keine kluge und richtige Aussage gewesen", sagte sie dem Fernsehsender Welt.

"Aus diesem Anschlag und aus anderen, die zuvor stattgefunden haben, und anderen, die vielleicht noch geplant sind, haben wir natürlich zu lernen, dass wir den Islamismus, die Gefährdung durch den islamistischen Terror noch viel ernster nehmen müssen, als wir es bisher getan haben."

Mit der Opposition in die Beratung gehen

In diesem Zusammenhang verwies die SPD-Vorsitzende auf das Maßnahmenpaket der Bundesregierung. Jetzt wolle man mit der Opposition von CDU/CSU, aber auch den Ländern in die Beratung gehen.

In der ARD-Sendung "Caren Miosga" hatte sie nach dem Anschlag mit drei Toten noch gesagt: "Gerade aus diesem Anschlag lässt sich, glaube ich, nicht allzu viel lernen, weil der Täter ja offenkundig nicht polizeibekannt war, insofern auch nicht unter Beobachtung stand." Zugleich forderte sie mehr Kontrollen im Internet. Vieles werde dort offen kommuniziert.

Die Aussage hatte viel Kritik hervorgerufen. So hatte unter anderem der Extremismusforscher Ahmad Mansour auf X geschrieben: "Politiker, die unfähig sind, aus mehreren Terroranschlägen zu lernen, laden geradezu zum nächsten ein. Wenn man zuerst erklärt, was alles nicht möglich ist, und im Grunde dem Volk mitteilt: 'Wir können euch nicht schützen!', dann ist es höchste Zeit für eine Reflexion dieser Haltung – oder den Rücktritt."

Und auch in der eigenen Partei herrschte Unmut. Auf X machte der SPD-Politiker Tom Schreiber seinem Ärger Luft: "Über ihre Äußerung bin ich mehr als entsetzt. Es sind diese Aussagen und Eindrücke, warum Menschen das Vertrauen in Politik und Staat verlieren." (dpa/mbo)

Verwendete Quellen:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.