Außenministerin Annalena Baerbock hat die estnische Regierungschefin Kaja Kallas als mutige Verteidigerin gegen die Bedrohungen durch Russland und dessen Angriffskrieg auf die Ukraine gewürdigt.
Bei der Verleihung des Walther-Rathenau-Preises an Kallas sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag in Berlin, Kallas erhalte die Auszeichnung "für Ihre klare Analyse, aber auch für Ihre Beharrlichkeit und Ihren Mut, gegen jeden Wind vorzugehen, der Ihnen ins Gesicht weht". Kallas habe gezeigt, dass man die Freiheit niemals als selbstverständlich betrachten dürfe und "dass es in unserer Hand liegt, diese (...) Freiheit zu verteidigen, wenn wir zusammenstehen und entschlossen handeln".
Kallas widmete den Preis der Ukraine und den Menschen, die dort für die Freiheit kämpfen. Die Partnerländer in Europa und der Nato rief sie auf, ihre Versprechen gegenüber Kiew einzuhalten und schnell mehr Unterstützung im Kampf gegen Russland zu liefern.
Die estnische Ministerpräsidentin warnte auch angesichts der im Juni bevorstehenden Europawahl vor Desinformation und Einflussversuchen des Kremls über die sozialen Medien. "Die Frontlinie von Putins sogenanntem Schattenkrieg verläuft durch die Herzen unserer eigenen Demokratien, Universitäten, Parlamente, Medien und anderer Institutionen", sagte sie. "Ziel der Einflussnahme ist es, Misstrauen zu schaffen und unsere Politik zu ändern" und die westlichen Gesellschaften davon abzuhalten, die Ukraine zu unterstützen. "Die Trolle des Kremls sind vielleicht nicht die intelligentesten, aber man sollte sie nicht unterschätzen, denn ihre systematische Arbeit fällt oft auf fruchtbaren Boden", warnte Kallas.
Mit dem Walther-Rathenau-Preis zeichnet das gleichnamige Institut Menschen für ein herausragendes außenpolitisches Lebenswerk aus. Erster Preisträger war 2008 der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher, später folgten unter anderem die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton, die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer. Friedländer war auch zur Preisverleihung für Kallas gekommen. Rathenau war Außenminister der jungen Weimarer Republik. Der liberale jüdische Politiker wurde am 24. Juni 1922 von Rechtsextremen im Berliner Grunewald auf dem Weg ins Auswärtige Amt erschossen. © dpa
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