Kurz vor der Präsidentenwahl im Iran hat der ehemalige Amtsinhaber Hassan Ruhani zur Unterstützung des einzigen moderaten Kandidaten aufgerufen. Massud Peseschkian sei in der Lage, die Schatten der Sanktionen zu beseitigen, sagte Ruhani am Mittwoch in einer Videonachricht. Er sei zudem loyal und ehrlich. Ruhani war von 2013 bis 2021 Präsident des Irans. Er wird dem moderat-konservativen Lager zugerechnet.

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Auch der ehemalige Präsident Mohammed Chatami rief zur Unterstützung des Moderaten auf.

Rund 61 Millionen Wählerinnen und Wähler sind an diesem Freitag nach dem Tod von Amtsinhaber Ebrahim Raisi dazu aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Der Wächterrat, ein islamisches Kontrollgremium, hat für die Wahl nur sechs Kandidaten zugelassen. Der Rat akzeptierte den 69 Jahre alten Peseschkian als einzigen moderaten Bewerber.

Im Wahlkampf kritisierte der Politiker die Kopftuchpolitik, und er warb mit bürgerlichen Positionen für Stimmen. Gleichzeitig bekundete Peseschkian seine Loyalität zu Religionsführer, Ajatollah Ali Chamenei. Er lobte den Angriff mit Drohnen und Raketen auf Israel als Stolz der iranischen Nation.

Die besten Chancen auf einen Wahlsieg haben laut Einschätzung von Beobachtern außer Peseschkian der Hardliner Said Dschalili, früherer Unterhändler bei Atomverhandlungen, und der amtierende Parlamentspräsident Mohammed Bagher Ghalibaf.

Der Westen hat unter anderem wegen Verstößen gegen das Atomabkommen Sanktionen gegen den Iran verhängt. Viele Menschen im Iran sind angesichts politischer Repression, einer Wirtschaftskrise und der gescheiterten Reformversuche in den vergangenen Jahrzehnten desillusioniert. Im Herbst 2022 entfachten sich nach dem Tod der jungen Kurdin Jina Masa Amini landesweite Proteste gegen das islamische Herrschaftssystem. Die Wahlbeteiligung bei der diesjährigen Parlamentswahl erreichte ein Rekordtief von rund 40 Prozent.   © dpa

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