Die Bundesregierung stand am 13. September 2015 angesichts damals sprunghaft gestiegener Flüchtlingszahlen unmittelbar vor einer völligen Grenzschließung. Das berichtet die "Bild" (Donnerstag) unter Berufung auf interne Dokumente.
Innenminister Thomas de Maizière hatte in der Nacht zuvor bereits 21 Hundertschaften der Bundespolizei nach Bayern, zum Teil per Helikopter, verlegen lassen.
In der vorläufigen Fassung des 30 Seiten langen Einsatzbefehls stand nach "Bild"-Informationen: "Nichteinreiseberechtigte Drittstaatsangehörige sind zurückzuweisen, auch im Falle eines Asylgesuchs."
Das wäre einer Grenzschließung auch für syrische Flüchtlinge aus Österreich gleichgekommen. Der Einsatz sollte nach den Planungen am Sonntag, den 13. September, um 18:00 Uhr beginnen. Kurz vorher wurde der Einsatzbefehl aber auf Intervention der Bundeskanzlerin abgeändert und der letzte Halbsatz gestrichen.
Damit blieben die deutschen Grenzen weiterhin für all jene geöffnet, die bei der Ankunft um Asyl baten. Der Folgemonat Oktober brachte mit 202.000 Personen die bis heute höchste Monatszahl von polizeilich gezählten Flüchtlingen. (fte)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.