Der Hofbräukeller in München wollte die "Alternative für Deutschland" bei einer Partei-Veranstaltung mit AfD-Chefin Frauke Petry nicht bewirten. Ein Gericht zwang die Gaststätte zur Einhaltung des Vertrags mit der Partei. Gegendemonstrationen haben sich bereits angekündigt - und die Stimmung unter den Angestellten ist kurz vor der Veranstaltung angespannt.
Das Landgericht München I hat entschieden: Die AfD darf ihre Veranstaltung am Freitagabend um 19:00 Uhr im Hofbräukeller in München abhalten.
Die Partei und der Hofbräukeller hatten im Vorfeld einen Vertrag geschlossen, Vorauszahlungen waren bereits gemacht worden. Doch zuletzt wollte Hofbräukeller-Wirt Friedrich Steinberg die AfD wieder ausladen.
Er hatte seinen plötzlichen Sinneswandel in der "Süddeutschen Zeitung" damit begründet, dass ihm die AfD auf dem Parteitag in Stuttgart zunehmend radikal erschienen war: "Meine Richtung ist das sicher nicht." Mit seiner Ausladung hatte er dennoch keinen Erfolg.
Dem Gasthaus steht damit womöglich ein unruhiger Abend ins Haus. Laut der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) sprechen die zuständigen Sicherheitsbehörden von "einer gewissen Brisanz".
Sicherheitspersonal wird vorab und während der gesamten Veranstaltung vor Ort sein - vor allem, um mögliche Randale außerhalb des Hofbräukellers zu verhindern.
"Schwer, die Mitarbeiter zu motivieren"
Wirt Steinberg hatte in der deutschen Presseagentur (dpa) tatsächlich als weiteren Grund für seinen Rückzieher angegeben, er habe sich um die Sicherheit seiner Gäste und seines Personals gesorgt.
Die AfD habe der Wirt bereits zweimal im Haus gehabt: "Die Parteiveranstaltung selber wird friedlich ablaufen."
Die AfD an sich ist also gar nicht das Problem: Steinberg fürchte vielmehr Randale vor dem Hofbräukeller - und einen Imageschaden für sein Haus.
Zudem sei es "schwer, die Mitarbeiter zu motivieren", wie er der "SZ" sagte.
"Stark belästigt und beschimpft"
Das Personal des Hofbräukellers beklagt im Gespräch mit unserer Redaktion die aktuelle Situation. "Wir werden sehr stark belästigt und beschimpft", sagt der Angestellte, der namentlich nicht genannt werden möchte.
"Es ging damit los, dass wir von der AfD beschimpft wurden, weil die Veranstaltung zunächst abgesagt werden sollte - jetzt kriegen wir es von der anderen Seite ab", so der Mitarbeiter des Hofbräukellers weiter. Der Mann spricht von "Telefon-Shitstorms": Leute würden mithilfe von installierten Wählautomaten alle zehn Sekunden anrufen - und dann, ohne ein Wort zu sagen, wieder auflegen.
Wirt Friedrich Steinberg scheint sich jedoch mit der Entscheidung des Gerichts abgefunden zu haben. Einspruch hat er nicht eingelegt. Laut "SZ" will er den Vertrag nun korrekt erfüllen und die rechtspopulistische Partei bewirten: "Wir machen kein Kasperltheater", fügte er hinzu.
Pegida gegen Gegendemonstranten
Zwei Demonstrationen sind bei der Stadt München angekündigt: Laut "SZ" handelt es sich um jeweils eine Demonstration pro und eine Demonstration kontra AfD.
Sie seien offiziell mit 20 bis 50 Teilnehmern angemeldet. Hinter einer der Demos stecke Pegida, genauer: Pegida Bayern. Auf ihrer Facebook-Seite wollte die Organisation allerdings nichts mit der "überflüssigen Versammlung" zu tun haben:
Die entsprechende Gegendemo sei aus dem linken Spektrum organisiert worden und richte sich "gegen den Auftritt von
Wirbel um Veranstaltung auch international beachtet
Auch mehrere internationale Medien wie die "BBC" berichteten vorab über den Wirbel um die Veranstaltung. Der Aspekt, der bei dieser Berichterstattung am meisten zu interessieren schien: Die Bierhalle, in der die AfD die Veranstaltung abhält, ist dieselbe, in der Adolf Hitler im Oktober 1919 seine politische Karriere gestartet hatte.
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