Nach seinem Ausstieg aus der aktiven Politik vor rund zehn Jahren hat Friedrich Merz eine beachtenswerte Karriere in der Privatwirtschaft hingelegt. Dass der 62-Jährige vermögend ist, überrascht daher nicht. Nun hat sich Merz in einem Interview – etwas widerwillig – als Millionär geoutet.
Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz, hat auf Nachfrage der "Bild"-Zeitung eingeräumt, Millionär zu sein. Zunächst sagte er lediglich, er lebe in geordneten persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen, die ihm eine hohe persönliche und finanzielle Unabhängigkeit verschafften.
Erst auf eine weitere Nachfrage zu seinem möglichen Millionenvermögen sagte der Jurist etwas widerwillig: "Ich liege jedenfalls nicht darunter."
Merz zählt sich zu "gehobener Mittelschicht"
In dem Interview, in dem auch Leserfragen gestellt wurden, hatte
Diese Aussage darf wohl als Understatement gewertet werden – nach "Spiegel"-Informationen besitzt der Wirtschaftsanwalt immerhin zwei Flugzeuge.
Dass Merz vermögend ist, überrascht nicht: Allein während seiner Tätigkeit als "Veräußerungsbevollmächtigter" bei der Landesbank WestLB soll er branchenübliche 5.000 Euro pro Tag verdient haben - und das ist nur eine von vielen Tätigkeiten, die Merz in den vergangenen zehn Jahren ausübte oder immer noch ausübt.
NGOs befürchten Interessenkonflikte
Seit Frühjahr 2016 führt er zudem den Aufsichtsrat der Deutschland-Tochter des US-Konzerns Blackrock, dem größten Vermögensverwalter der Welt.
In der vergangenen Woche wurden Räume des Investmentriesen in München von der Staatsanwaltschaft untersucht. Es gehe um Informationen zu umstrittenen Steuergeschäften ("Cum-Ex"). Gegen Merz liegen keine Verdachtsmomente vor.
Organisationen wie LobbyControl und Transparency Deutschland sehen Merz' geplanten Wiedereinstieg in die Politik aufgrund seiner Umtriebe in der Privatwirtschaft kritisch. Interessenkonflikte seien programmiert, sollte er am 7. Dezember zum CDU-Vorsitzenden gewählt werden, argumentieren die Organisationen. Neben Merz bewerben sich CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Gesundheitsminister Jens Spahn und eine Reihe unbekannterer Kandidaten um das Amt.
Merz wehrt sich gegen die Kritik und verurteilte Steuertricks wie "Cum-Ex" oder "Cum-Cum", die zulasten der Staatskasse gehen. Derartige Geschäfte seien "vollkommen unmoralisch", sagte er in der "Süddeutschen Zeitung". (jwo/dpa)
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