Besorgniserregende Zahlen: Nach einer Studie hat ein Fünftel der langjährig versicherten Beschäftigten nur einen geringen Rentenanspruch. "Niedrigrente" - darunter versteht man einen Wert von zehn Prozent oberhalb des sächlichen Existenzminimums.

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Mehr als ein Fünftel der langjährig versicherten Beschäftigten hat einer Studie zufolge nur geringe Rentenansprüche. Wie die Böckler-Stiftung am Donnerstag auf der Grundlage einer Untersuchung der Universität Duisburg-Essen mitteilte, sind in erster Linie Frauen betroffen - sei es wegen langjähriger Teilzeit oder langer Kindererziehungszeiten.

Das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Uni betrachtete zwischen 1940 und 1947 Geborene und ihren Anspruch nach 30 Versicherungsjahren inklusive beitragsfreier oder -geminderter Zeiten.

Eine "Niedrigrente" bedeutete demnach einen Wert zehn Prozent oberhalb des sächlichen Existenzminimums; dieses betrug im Jahr 2014 genau 766 Euro. Nach diesem Kriterium hatten 2014 demnach 22,6 Prozent eine niedrige Rente. Davon waren 90,4 Prozent Frauen.

Ebenfalls "überdurchschnittlich hoch" war der Anteil an Niedrigrentnern beider Geschlechter unter jenen Ostdeutschen, die kurz nach der Wende wiederholt oder dauerhaft arbeitslos waren: Unter den Niedrigrentenbeziehenden der Untersuchungsgruppe machen sie demnach ein Viertel aus.

IAQ fordert stärkeren sozialen Ausgleich

Zwar bedeuteten niedrige Renten nicht automatisch Armut im Alter, stellte die Böckler-Stiftung klar und verwies auf Ansprüche aus anderen Versorgungswerken und die Renten des jeweiligen Partners.

Jedoch sei die gesetzliche Rentenkasse für die große Mehrheit in Deutschland das "finanzielle Fundament der Altersvorsorge", daher bestehe zumindest das Risiko, sich nach Erreichen der Altersgrenze finanziell einschränken zu müssen.

Außerdem gerate das Rentensystem in eine Legitimationskrise, wenn zu viele langjährig Versicherte nur dürftige Leistungen erhalten.

Das IAQ forderte zur Verbesserung der Lage einen "stärkeren sozialen Ausgleich" in der Rentenversicherung. Zudem würde eine "vollzeitnahe Beschäftigung bei guter Bezahlung" den Betroffenen helfen. (szu/afp)

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