Beim Gedenken an die Befreiung des Frauen-KZ Ravensbrück vor 79 Jahren hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke hat zu Mitmenschlichkeit aufgerufen. "Den Opfern von damals können wir nicht zurückgeben, was ihnen genommen wurde", sagte der SPD-Politiker am Sonntag in Fürstenberg/Havel. "Aber wir können und müssen uns immer wieder gegen das Vergessen stellen." Auch in der Gedenkstätte Sachsenhausen wurde an die Befreiung erinnert.
Laurenzi: Kriege als Nährboden für Rache
Mehrere Hundert Menschen waren nach Ravensbrück zur zentralen Gedenkveranstaltung des Landes Brandenburgs gekommen, darunter sechs Überlebende des KZ Ravensbrück aus Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Israel und Polen.
Barbara Piotrowska, die nach dem Warschauer Aufstand 1944 mit ihrer Mutter ins Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt wurde, betonte die Bedeutung der Erinnerung: "Auf der polnischen Gedenktafel in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück steht: "Wenn das Echo ihrer Stimmen verstummt - werden wir untergehen"", sagte sie nach Angaben der Gedenkstätte. "Dies ist eine Botschaft für künftige Generationen."
Die Präsidentin des Internationalen Ravensbrück-Komitees, Ambra Laurenzi, warb mit Blick auf den Ukraine-Krieg und den Gaza-Krieg für Frieden. "Diese Kriege sind der Nährboden für Rache, Streit und weitere Kriege."
Über das KZ in Ravensbrück
In Ravensbrück ließ die sogenannte Schutzstaffel der Nazis (SS) 1939 das größte deutsche Frauen-Konzentrationslager errichten, in das später auch Männer kamen. Zwischen 1939 und 1945 waren laut Gedenkstätte mehr als 120 000 Frauen, 20 000 Männer und etwa 1000 weibliche Jugendliche dort inhaftiert. Zehntausende seien ermordet worden oder an Hunger, Krankheit oder durch medizinische Experimente gestorben. Ende April 1945 trieb die SS Zehntausende Häftlinge auf Todesmärsche, 3000 zurückgelassene Kranke wurden am 30. April 1945 durch die Rote Armee befreit.
In der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg erinnerte Brandenburgs Vize-Ministerpräsidentin Ursula Nonnemacher an die Befreiung des KZ und warnte vor neuem Hass. Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200 000 Menschen inhaftiert, mindestens 55.000 von ihnen seien ums Leben gekommen. © dpa
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