In Großbritannien sind viele junge Menschen wütend, denn vor allem die älteren Wähler haben für den Brexit gestimmt. Dabei vergessen sie allerdings einen zentralen Punkt: Die junge Generation hätte den Brexit verhindern können - wenn mehr von ihnen an der Abstimmung teilgenommen hätten.
Es ist ein Fakt, dass mit zunehmenden Alter mehr Briten für den Austritt aus der EU stimmten als dagegen: In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen waren nur 27 Prozent für den Brexit, bei den ab 65-Jährigen 60 Prozent.
Eine Wähler-Grafik mit dem Satz: "Die ältere Generation stimmte für eine Zukunft, die die Jüngeren nicht wollen," wurde nach dem 23. Juni fleißig in den sozialen Netzwerken geteilt.
Geringe Wahlbeteiligung bei den Jungen
Tatsächlich jedoch ist die junge Generation nicht ganz unschuldig am Ausgang des Brexit-Referendums. Statistiken zur Wahl belegen jetzt die geringe Wahlbeteiligung der jungen Briten:
Laut "Sky Data" liegt die Wahlbeteiligung der 18-24-Jährigen mit 36 Prozent deutlich unter der Wahlbeteiligung der 65-Jährigen, die bei 83 Prozent liegt.
Die Behauptung, dass vor allem die ältere Generation für eine Zukunft gestimmt hat, die die Jüngeren nicht wollten, ist damit nicht richtig. Vielmehr ist es so, dass unter den jungen Menschen die Wahlbeteiligung zu niedrig war. Damit haben viele junge Briten ihr Wahlrecht nicht wahrgenommen und sind letztlich selbst mitverantwortlich für den Brexit.
Ein Land im #Bregret
Nach dem Ergebnis herrscht nun vor allem unter jungen Briten #Bregret - eine Mischung aus Britain und regret (= Bedauern).
"Ich würde zurück zum Wahllokal gehen und fürs Bleiben stimmen, einfach, weil heute Morgen die Realität deutlich wird", sagte eine Studentin am Samstag dem Sender ITV. Ein anderer Brexit-Wähler sagte der BBC: "Ich dachte nicht, dass meine Stimme allzu viel Gewicht haben würde, weil ich geglaubt habe, wir würden sowieso bleiben."
In einer Online-Petition fordern Millionen Briten die Wiederholung des Referendums. Trotzdem sieht es allerdings nicht danach aus, als könnten die Briten ihre Entscheidung, die EU zu verlassen, rückgängig machen. Vor allem, nachdem Anfang der Woche bekannt wurde, dass bei der laufenden Online-Petition etliche Stimmabgaben manipuliert worden sein könnten.
(she/dpa)
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