Bei der britischen Parlamentswahl haben die Konservativen das schlechteste Ergebnis ihrer jüngeren Geschichte eingefahren. Nun wird ein Nachfolger für Ex-Parteichef Sunak gesucht.
Auf den Tag genau zwei Monate nach ihrem historischen Debakel in Großbritannien haben die Konservativen mit der Wahl eines Nachfolgers von Parteichef
Am besten schnitt der frühere Migrations-Staatssekretär Robert Jenrick ab, für den 28 von 121 Abgeordneten stimmten. Der 42-Jährige wirbt dafür, dass Großbritannien die Europäische Menschenrechtskonvention verlassen solle, um härter gegen irreguläre Migration vorzugehen.
Bei der Parlamentswahl am 4. Juli hatte die Konservative Partei ihr schlechtestes Ergebnis der jüngeren Geschichte erhalten. Parteichef Sunak kündigte seinen Rückzug an. Erstmals seit 14 Jahren regiert seitdem im Vereinigten Königreich wieder die sozialdemokratische Labour-Partei mit dem neuen Premierminister Keir Starmer (62).
Noch fünf Bewerber im Rennen
Ex-Wirtschaftsministerin Kemi Badenoch (44), die ebenfalls zum rechten Parteiflügel gehört und in einer Umfrage unter Parteimitgliedern am besten abschnitt, landete mit 22 Stimmen auf dem zweiten Platz. Knapp dahinter liegt mit Ex-Innenminister James Cleverly (54) ein moderater Vertreter. Auch Tom Tugendhat (51), der unter Sunak Sicherheits-Staatssekretär war, und Mel Stride (62), zuletzt Arbeitsminister, gelten als moderate Kandidaten.
Experten gehen aber davon aus, dass die Konservative Partei so oder so weiter nach rechts rücken wird, um auf den Wahlerfolg der rechtspopulistischen Partei Reform UK zu reagieren. Die Partei von Nigel Farage, der einst maßgeblich den Brexit vorangetrieben hatte, war bei der Wahl Anfang Juli erstmals mit fünf Mitgliedern ins Parlament eingezogen. Allerdings betonen Analysten, dass die Tories vor allem in ihren Stammgebieten in Südengland auch zahlreiche Wählerstimmen an die Liberaldemokraten verloren haben.
Neue Parteispitze soll Anfang November feststehen
Bei den Tories sollen nun die 121 Mitglieder der konservativen Parlamentsfraktion in einem wochenlangen Verfahren in mehreren Runden abstimmen, bis noch zwei Kandidaten übrig sind. Wer es dann wird, entscheidet die Parteibasis. Das Ergebnis soll am 2. November verkündet werden.
Die Tories waren in ihrer 14-jährigen Regierungszeit von zahlreichen Skandalen und ständigen Personalwechseln zerrüttet worden. Sunak war bereits der sechste Premierminister seit 2010. (dpa/ bearbeitet von lla)
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