Ein Brexit ohne Handelspakt zwischen der EU und Großbritannien könnte einer Studie zufolge für viele britische Firmen das Aus bedeuten.
"Nach mehr als drei Jahren politischer Unsicherheit wäre ein "No-Deal-Exit" aus der EU, über den immer mehr geredet wird, der letzte Sargnagel für viele Unternehmen", sagte Stephen Phipson vom Industrieverband Make UK, der gemeinsam mit dem Wirtschaftsprüfer-Netzwerk BDO regelmäßig den Zustand der britischen Wirtschaft untersucht.
Für die am Montag veröffentlichte Umfrage wurden mehrere Hundert produzierende Firmen in Großbritannien befragt. Gerade einmal ein Fünftel der Unternehmen schöpft dem Bericht zufolge derzeit seine vollen Kapazitäten aus. Knapp 30 Prozent kommen auf eine Auslastung von mindestens drei Viertel der Gesamtkapazität.
Die Absicht, Investitionen zu tätigen, war zwischen Juli und September sogar noch einmal niedriger ausgeprägt als im vorherigen Quartal. Eine schnelle sogenannte V-förmige Erholung der Wirtschaft nach dem Absturz wieder auf Vor-Krisen-Niveau sei "nicht mehr als Fantasie", so Phipson.
Coronakrise löst schwere Rezession in Großbritannien aus
Großbritannien ist wegen der Coronakrise in die schwerste Rezession seit Beginn der Aufzeichnungen gerutscht. Im zweiten Quartal 2020 schrumpfte die Wirtschaftsleistung dem Statistikamt ONS zufolge um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.
Die Zukunft könnte noch düsterer aussehen: Experten rechnen mit einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit. Auch der Brexit könnte die Wirtschaft belasten.
Großbritannien hat die Europäische Union zwar bereits Ende Januar verlassen, gehört aber bis Jahresende noch zum EU-Binnenmarkt und zur Zollunion.
Die Gespräche zwischen London und Brüssel über ein Anschlussabkommen stocken aber. Ohne Einigung droht zum Jahreswechsel ein harter wirtschaftlicher Bruch mit Zöllen und Handelshemmnissen. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.