Greta Thunberg ist in Madrid angekommen. Anschließend nahm sie mit 500.000 Menschen an einer Demonstration gegen den Klimawandel teil - doch das sorgte für Probleme. Gleichzeitig zieht die Aktivistin ein ernüchterndes Resümee der bisherigen Klimastreiks.
Mit einem großen Marsch für mehr Klimaschutz haben Zehntausende Demonstranten eine der bekanntesten Straßen Madrids lahmgelegt. Die Organisatoren sprachen von 500.000 Teilnehmern am Freitagabend, eine offizielle Zahl gab es zunächst nicht.
An der Kundgebung auf der Flaniermeile Paseo del Prado nahm zunächst auch die schwedische Klimaaktivistin
Bei der Großdemo war auch der spanische Filmstar
Greta Thunberg: Proteste konnten Klimawandel nicht aufhalten
Zuvor hatte sie bei einer Pressekonferenz eingeräumt, dass die weltweiten Klimaproteste junger Aktivisten bisher so gut wie nichts dazu beigetragen hätten, den Klimawandel aufzuhalten. "Wir haben das Bewusstsein für Klimafragen geweckt, aber das reicht noch lange nicht aus", sagte sie. "Somit kann man sagen, dass wir viel, aber dann auch wieder nichts erreicht haben." Sie selbst sehe sich dabei nur als "einen kleinen Teil einer sehr großen Bewegung", die weiter für eine bessere Zukunft kämpfen werde.
Bei der zweiwöchigen Weltklimakonferenz, die ursprünglich in Santiago de Chile stattfinden sollte und wegen der dortigen Unruhen kurzfristig nach Madrid verlegt wurde, ist nun fast Halbzeit. Die Hilfsorganisation Care monierte am Freitag, die Industrienationen spielten in Madrid bislang auf Zeit, und auch die EU-Kommission bleibe weiter hinter den Erwartungen zurück.
Ab der nächsten Woche wird auf Ministerebene verhandelt, dann reist auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze an. Im Mittelpunkt der Treffen stehen ehrgeizigere Ziele als bisher, was die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens angeht. Dieses sieht vor, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Jedoch müssen die ambitionierteren Pläne erst bei der nächsten Klimakonferenz im kommenden Jahr vorgelegt werden. Thunberg sagte dazu: "Halbe Gipfeltreffen können wir uns gar nicht leisten, wir müssen jede Chance nutzen."
Große Zahlen-Diskrepanz bei Madrider Klimademo - 15.000 oder 500.000?
Indes beschäftigt viele Medien auch die Frage nach der genauen Teilnehmerzahl der Klimademos. Denn während die Organisatoren von einer halben Million Teilnehmern sprachen, bezifferte die Nationalpolizei die Zahl auf gerade einmal 15.000. Eine Erklärung für diese riesige Diskrepanz gab es zunächst nicht.
Spanische Medien sprachen am Samstag von einem "Krieg der Zahlen". Wären es wirklich 500.000 Demonstranten gewesen, dann hätte es sich um eine der bisher größten Klimakundgebungen der Welt gehandelt, hieß es. (kad/dpa)
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