Nach Anschlägen auf mehrere ICE im vergangenen Jahr ist in Wien ein Verdächtiger gefasst worden. Der Mann soll mit der Terrormiliz Islamischer Staat sympathisieren.

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Nach mehreren ICE-Anschlägen im vergangenen Jahr gibt es einen Verdächtigen: Hinter den Angriffen soll ein mutmaßlicher Sympathisant der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) stecken. Er wurde in Wien festgenommen.

Ermittlern zufolge handelt es sich um einen 42-jährigen Iraker. Laut der Staatsanwaltschaft Wien ist der Mann dringend tatverdächtig. Der Beschuldigte sei geständig, bestreite aber einen terroristischen Hintergrund, hieß es.

Verdächtiger soll hinter zwei Anschlägen stecken

Der Mann soll im Oktober auf der ICE-Strecke Nürnberg-München und im Dezember in Berlin-Karlshorst Anschläge auf den Bahnverkehr verübt haben. Zwar kam es dabei nur zu Sachschäden, die Ermittler gehen jedoch davon aus, dass bei den Attentaten möglichst viele Menschen zu Schaden hätten kommen sollen.

Am 7. Oktober war auf der ICE-Strecke zwischen Nürnberg und München ein Stahlseil zwischen den Oberleitungsmasten gespannt worden. Zudem hatte jemand mit Metallteilen verstärkte Holzkeile auf den Gleisen aufgebracht, um einen darüberfahrenden Zug zum Entgleisen zu bringen, wie die Generalstaatsanwaltschaft München mitteilte. Ein ICE hatte die Hindernisse überfahren, war aber nur leicht beschädigt worden.

Die Berliner Polizei hatte am 24. und 25. Dezember mit einem vergleichbaren Fall zu tun: An einer Bahnstrecke in Karlshorst wurde ein Oberleitungsschaden festgestellt. Auf dieser Bahnstrecke fahren Regional- und EC-Züge. Wie schon im ersten Fall fanden Ermittler in Tatortnähe Schriftstücke in arabischer Sprache sowie eine Flagge des IS.

Mehrere Haftbefehle gegen Verdächtigen

Die Festnahme des Verdächtigen erfolgt bereits am Montag. Derzeit wird der Mann in Wien von Beamten des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung und auch von deutschen Ermittlern vernommen.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat wegen Verdachts
terroristischer Straftaten, des versuchten Mordes und der schweren Sachbeschädigung, der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und dem Verbrechen der kriminellen Organisation Haftbefehl erlassen.

Auch vom Amtsgericht München liegt ein Haftbefehl gegen den 42-Jährigen vor. Hier geht es um den Verdacht des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlichem Eingriff in den Bahnverkehr und versuchte Störung öffentlicher Betriebe.

Drucker verriet den Mann

Die Ermittler kamen dem Mann dank eines Bekennerschreibens auf die Schliche. In der Nähe eines Tatortes hatte der Täter neben einer IS-Flagge ein zweiseitiges Bekennerschreiben auf Arabisch hinterlassen. Darin wurde mit weiteren Anschlägen auf Bahnstrecken in Deutschland gedroht.

Der für das Schreiben verwendete Drucker verriet den Mann schließlich - und führte die Ermittler zu einem Gemeindebau in Wien, wo der Mann festgenommen wurde.

Nach Angaben der "Kronen-Zeitung", die zuerst über den Zugriff berichtet hatte, soll der Verdächtige schon vor 20 Jahren nach Europa gekommen sein, als anerkannter Flüchtling in Österreich gelebt und als Security-Mitarbeiter gearbeitet haben. (ank)

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • afp
  • Krone.at: Anschläge auf ICE-Züge: IS-Terrorist in Wien verhaftet
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

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