• Die hoch ansteckende Omikron-Variante versetzt Politik und Experten kurz vor den Feiertagen in Alarmstimmung.
  • Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hat wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus nun einen Lockdown nach den Feiertagen ins Spiel gebracht.
  • Auch der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, geht davon aus, dass zur Eindämmung von Omikron Booster-Impfungen allein nicht ausreichen werden.

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Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hat wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus einen Lockdown nach den Feiertagen ins Spiel gebracht.

"Wir müssen mit unseren Maßnahmen vor die Omikron-Welle kommen. Unser heutiges Handeln bestimmt die morgige Pandemie-Lage", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Angesichts der äußerst hohen Übertragbarkeit von Omikron werden wir um einen Lockdown nach Weihnachten vermutlich nicht herumkommen. Ein mögliches Szenario wäre ein gut geplanter Lockdown Anfang Januar."

Dringender Appell für Weihnachten

Für Weihnachten gelte der dringende Appell, getestet im kleinen Familienkreis zu feiern. "Um alle gegen Omikron notwendigen Maßnahmen beschließen zu können, müssen Bundestag und Bundesrat absehbar erneut zusammentreten und die Voraussetzungen dafür schaffen", so Dahmen.

Bund und Länder beraten am Dienstag über den weiteren Kurs. Zuvor hatte der Expertenrat der Bundesregierung vor einer dramatischen Lage wegen Omikron gewarnt.

In den Niederlanden trat am Sonntag angesichts der sich schnell verbreitenden Omikron-Variante ein harter Lockdown in Kraft. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach sich am Sonntag gegen einen Lockdown vor Weihnachten in Deutschland aus.

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"Absehbar, dass Omikron schnell zu großem Problem wird"

Dahmen sagte: "Es ist absehbar, dass die Omikron-Variante schnell zu einem großen Problem für unser Land wird. Die gegenwärtige Delta-Welle wird voraussichtlich in eine noch höhere Omikron-Welle übergehen. Omikron ist schneller übertragbar und kann selbst Genesene und insbesondere auch Zweifachgeimpfte noch infizieren."

Er rechne mit einer deutlich steigenden Omikron-Inzidenz und einer noch stärkeren Belastung des Gesundheitswesens, erläuterte Dahmen. "Zahlreiche krankheitsbedingte Personalausfälle in Bereichen kritischer Infrastruktur wie Gesundheitswesen, Polizei, Feuerwehr oder Lebensmittelhandel sind ohne Gegenmaßnahmen wahrscheinlich."

Immunologe: "Sehe Lockdown auf uns zukommen"

Auch der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, geht davon aus, dass zur Eindämmung der Omikron-Variante des Coronavirus Booster-Impfungen allein nicht ausreichen werden.

"Die ersten Berichte weisen darauf hin, dass selbst nach dem Boostern der Schutz vor einer Omikron-Infektion nur bei rund 75 Prozent liegen könnte, während er bei Delta nach der dritten Impfung bei weit über 90 Prozent liegt", sagte Watzl der "Augsburger Allgemeinen" (Montag).

"Das würde bedeuten, dass sich viel mehr geimpfte Menschen mit Omikron anstecken könnten", betonte er. "Wir werden die bei Omikron hochschießenden Inzidenzen sehr stark runterbringen müssen und das wird uns nicht jetzt wie in dieser vierten Welle mit Booster-Impfungen gelingen, sondern dann nur wieder mit Abstand und Kontaktbeschränkungen", sagte Watzl. "Das heißt, ich sehe leider einen Lockdown auf uns zukommen, der uns alle betreffen wird", sagte Watzl.

Selbst, wenn die Impfung das Erkrankungsrisiko um 80 Prozent oder 90 Prozent reduziere, bleibe immer noch ein hohes Restrisiko, dass auch ein Teil der Geimpften im Krankenhaus lande. Deshalb werde mit einer drohenden schnell anwachsenden Omikron-Welle und einem starken Anstieg der Infizierten-Zahlen zwangsläufig auch die Krankenhausbelastung hochgehen.

"Das gilt selbst dann, wenn die Omikron-Variante zu weniger schweren Verläufen führen sollte, denn wir werden einfach insgesamt viel mehr Fälle bekommen", sagte er. Er sei allerdings skeptisch, dass Omikron wirklich harmloser sei, "darauf sollt man sich nicht verlassen". (jwo/dpa)  © dpa

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