Berlin - Es sah aus wie das Backstage-Foto einer Newcomer-Band und wurde als Ausdruck einer "neuen politischen Kultur" gefeiert: Am Instagram-Selfie der einstigen Gegner FDP und Grüne von den Vorsondierungen für die spätere Ampel-Koalition kam im September 2021 kein Medium vorbei. Nun hat der Fotograf, Noch-Verkehrsminister Volker Wissing, verraten, dass harte Arbeit war, was wie ein Schnappschuss aussah. Acht Versuche brauchte es, bis alles cool und zukunftsfroh aussah, erzählt der damalige FDP-Generalsekretär im Podcast "Meine schwerste Entscheidung" der Funke-Mediengruppe.
Dabei hatte die Foto-Session mit der späteren Außenministerin
Wissing: Es ging darum, eine Botschaft zu senden
Da sei endlich "auch so dieser Spirit dann" rübergekommen. "Also wahrscheinlich mussten wir das selber machen, weil wir wussten eben, worum es uns geht", sagt
Tatsächlich galt das Bild sofort als Zeitdokument. Aus der Decke schien ein Kabel zu hängen, was es noch beiläufiger wirken ließ. Aber der Münchner Soziologe und Buchautor Armin Nassehi ("Theorie der digitalen Gesellschaft") ahnte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur damals schon: "Es ist kein zufälliges Bild, sondern vollständig durchgestylt."
Der Anbahnung der Koalitionsbeziehung nützte es in jedem Fall, der Dreier mit der SPD kam zustande. Doch es war wie bei vielen Bands, die jung zu Stars aufstiegen: schneller vorbei als ursprünglich geplant. Und jetzt, bei Union und SPD? Es gibt wieder Fotos von Damen und Herren in Anzügen auf Balkons und vor Fahrstühlen, wie früher. © Deutsche Presse-Agentur