Union und SPD kommen sich in den Koalitionsverhandlungen näher. Doch innerhalb der CDU soll die Kritik einem Medienbericht zufolge lauter werden.

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Die Union steht unter Druck. Gerade hat sie noch den Wahlsieg eingefahren, nicht einmal zwei Monate später liegen die Christdemokraten in Umfragen nur noch wenige Prozentpunkte vor der AfD. Da trug wohl die 180-Grad-Wende mit der Aufweichung der Schuldenbremse ihren Teil bei. Die ersten Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen sorgen ebenfalls für Kritik von allen Seiten. Ein schwieriger Start für Friedrich Merz (CDU) in seine Vorkanzlerschaft.

Im Deutschlandtrend der ARD kommt der CDU-Chef ebenfalls nicht gut weg: Nur 25 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit des künftigen Kanzlers zufrieden. Mitte Februar waren es noch zehn Prozentpunkte mehr. Zum Vergleich: SPD-Chef Lars Klingbeil hat sein Ansehen im gleichen Zeitraum um sieben Prozentpunkte auf 35 Prozent Zustimmung gesteigert.

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

Merz irritiert Mitglieder des Bundesvorstands – Druck von der Basis

Auch innerhalb seiner eigenen Partei nimmt der Druck offenbar zu. Das legt ein Bericht der "Süddeutschen Zeitung" nahe, in dem ein namentlich nicht genanntes Mitglied des CDU-Bundesvorstands zitiert wird. "In der Partei brodelt es überall und der Vorsitzende und der Generalsekretär meinen, in dieser Situation stellt man am besten sogar noch die Kommunikation mit seinem Führungsgremium ein."

Das Vorstandsmitglied kritisiert damit unter anderem, dass Merz und sein Generalsekretär Carsten Linnemann eine für Montag geplante Vorstandssitzung abgesagt haben. Der geplante Inhalt: Informationen über den Fortgang der Koalitionsverhandlungen, wie die "SZ" aus der Einladung zu der Sitzung erfahren haben will.

Der Unmut der CDU-Basis über die bisherigen Koalitionsverhandlungsergebnisse sei zudem enorm. In einem Antrag der Jungen Union Köln bestellt der Parteinachwuchs Führung von Merz. "Wenn Sie diese Partei wirklich führen wollen, dann führen Sie sie bitte auch – und zwar mit Haltung, Profil und Rückgrat."

Union erwartet Koalitionsverhandlungen bis in die nächste Woche

Die Verhandler der Union sehen währenddessen Fortschritte in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD. Sie gehen aber fest von einer Fortsetzung der Gespräche in der nächsten Woche aus. Es gebe auf allen Seiten die Bereitschaft, dann "langsam in eine Schlusskurve zu biegen", sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt am Morgen vor einer weiteren Beratungsrunde in der SPD-Zentrale in Berlin.

Auch der CDU-Unterhändler Thorsten Frei rechnet damit, dass sich die Verhandlungen bis in die nächste Woche ziehen. "Es ist noch ein ordentliches Stück Weg zu gehen und deswegen gehe ich davon aus, dass wir in die nächste Woche gehen." (ras)

Verwendete Quellen