Wenn sich der Irankonflikt verschärft, dürften Millionen geflüchteter Afghanen das Land verlassen und nach Europa fliehen, sagt Jean Asselborn. Luxemburgs Außenminister warnt vor einer erneuten Flüchtlingswelle.
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat vor einer neuen Flüchtlingskrise im Falle einer Verschärfung des Irankonflikts gewarnt. "Sollte die Situation zwischen Washington und Teheran weiter eskalieren, so besteht die Gefahr, dass drei Millionen Afghanen, die in dem Land leben, den Iran verlassen", sagte Asselborn der "Welt am Sonntag".
Die meisten von ihnen würden dann voraussichtlich wegen der Sicherheitslage nicht nach Afghanistan zurückkehren, sondern in die Türkei und dann nach Europa fliehen, fügte der Minister hinzu. "Es besteht das Risiko einer riesigen Flüchtlingswelle, die Europa vor große Herausforderungen stellt."
Jean Asselborn warnt vor neuer Flüchtlingskrise
US-Präsident Donald Trump warf er einen "totalen Fehltritt" vor, im vergangenen Jahr aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen zu sein. Faktisch hätten die USA den Vertrag gebrochen. Das Abkommen von 2015 habe mehr Sicherheit für Europa und für die Welt gebracht, sagte Asselborn.
Zugleich forderte er den Iran auf, nicht wie angekündigt von diesem Sonntag an gegen eine zentrale Auflage des Atomabkommens zu verstoßen.
"Bisher hat der Iran sich laut internationaler Atomaufsichtsbehörde in Wien immer an das Abkommen gehalten. Auf der anderen Seite kann ich die Iraner nur davor warnen, ab diesem Sonntag wieder damit zu beginnen, Uran über das erlaubte Maß hinaus anzureichern", sagte Asselborn der Zeitung. Hochangereichertes Uran kann als Material für eine Nuklearwaffe dienen.
USA verhängen Sanktionen gegen die Islamische Republik
Nach jahrelangen harten Verhandlungen hatten sich die UN-Vetomächte, Deutschland und der Iran 2015 in Wien auf ein Abkommen geeinigt, das Teheran vom Aufbau einer Atomstreitmacht abbringen sollte. Es stellt die iranische Atomindustrie unter Kontrolle und sagt den Abbau westlicher Wirtschaftssanktionen zu.
Inzwischen haben die USA wieder erdrückende Sanktionen gegen die Islamische Republik verhängt. (dpa/msc)
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