In einem bewegenden Abschiedsbrief richtet John McCain einen letzten Appell an seine Landsleute. Der seinem Krebsleiden erlegene Senator erinnert an die grundlegenden amerikanischen Ideale - und warnt vor der zerstörerischen Kraft des US-Präsidenten Donald Trump.
Der verstorbene US-Senator John McCain hat seine Landsleute in einer posthum veröffentlichten Abschiedsbotschaft zur Überwindung der tiefen politischen Spaltung aufgerufen - und noch einmal deutlich seine Ablehnung der Politik
"Wir schwächen unsere Großartigkeit, wenn wir Patriotismus mit Stammesrivalitäten verwechseln", schreibt McCain.
Mit "Stammesrivalität" wird in den USA die Gegnerschaft der beiden großen Parteien Republikaner und Demokraten bezeichnet.
Den Brief verlas sein früherer Wahlkampfmanager Rick Davis in Phoenix, das Magazin "Esquire" veröffentlichte ihn in voller Länge auf seiner Homepage.
"Werden diese schwere Zeit durchstehen"
Mit Sorge nimmt McCain die zunehmende Polarisierung der amerikanischen Zivilgesellschaft in unversöhnbar gegenüberstehende Trumpianer und Progressive zur Kenntnis.
Die 325 Millionen Bürger der USA seien meinungsstarke und debattenfreudige Menschen mit unterschiedlichen Ansichten, schreibt McCain. "Aber uns einte immer schon mehr als uns teilte. Wenn wir uns dessen besinnen (...), werden wir auch diese schwere Zeit durchstehen und stärker daraus hervorgehen."
McCain rechnet ein letzte Mal mit Trump ab
In seiner Abschiedsbotschaft grenzte sich der Senator von Arizona ein letztes Mal deutlich von US-Präsident Donald Trump ab.
Die USA würden schwächer, "wenn wir uns hinter Mauern verstecken anstatt sie niederzureißen, wenn wir an der Kraft unserer Ideale zweifeln anstatt ihnen zu vertrauen und sie als die größte Kraft für den Wandel zu sehen."
"Unsere Ideale" - damit meint McCain eine "Nation von Idealen, nicht von Blut und Boden".
Die Aufgabe aller Amerikaner sei es, die Werte von Humanität hoch zu halten und "diese Ideale bei uns und in der Welt weiterzutragen". Denn unversöhnliche politische Feindschaft habe "Ressentiments und Hass und Gewalt an allen Ecken der Welt", genährt, beklagt McCain.
"Verzweifelt nicht angesichts der Probleme"
McCain schließt seinen Brief mit einem bewegenden Appell an die Amerikaner:
"Verzweifelt nicht angesichts unserer gegenwärtiger Probleme. Seit je her vertrauen wir auf das Versprechen und die Größe Amerikas, weil hier nichts unmöglich ist. Amerikaner geben niemals auf. Wir verstecken uns nicht vor der Geschichte. Wir schreiben Geschichte. Lebt wohl, meine Landsleute. Gott segne euch, und Gott segne Amerika." (szu/afp)
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