Seit dem Terrorangriff der Hamas in Israel gab es in Deutschland Hunderte antisemitische Vorfälle. Was seit dem 7. Oktober in der Bundesrepublik passiert sei, hätte Joschka Fischer nicht für möglich gehalten.
Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer schämt sich für Deutschland angesichts vermehrter Übergriffe auf Juden seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober.
"Jüdische Eltern müssen Angst haben, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Wohnungen von Juden werden mit Davidsternen beschmiert. Antiisraelische und antijüdische Parolen stehen an Häuserwänden. Ich schäme mich für unser Land", sagte er "Zeit Online". Was seit dem 7. Oktober in Deutschland passiert sei, hätte er nicht für möglich gehalten.
Mit Blick auf propalästinensische Demonstrationen in Deutschland sagte Fischer: "Unsere Geschichte wiegt schwer. Wir dürfen keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass wir den Staat Israel unterstützen." Er selbst habe als junger Mann nach dem Sechstagekrieg 1967 zwar auch Mitgefühl mit den Palästinensern gehabt und empfunden, dass sie von Israel unterdrückt wurden, aber er habe zu keinem Zeitpunkt das Existenzrecht Israels infrage gestellt.
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Hunderte antisemitische Vorfälle seit Terrorangriff der Hamas
Als Außenminister habe er erlebt, wie unglaublich schwer es sei, die israelische Position gerade jungen Menschen zu erklären. "Wenn man sieht, wie Menschen im Westjordanland Steine werfen auf israelische Soldaten, die ihrerseits mit modernsten Waffen ausgestattet sind, hat man den Eindruck, das sei unfair. Aber Israel kann sich Schwäche nicht erlauben. Sonst wird es nicht mehr existieren", sagte er.
Im ersten Monat nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel haben Meldestellen in Deutschland bundesweit 994 antisemitische Vorfälle dokumentiert. Rechnerisch seien das 29 Fälle pro Tag, 320 Prozent mehr als der tägliche Durchschnitt 2022, berichtete der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) Ende November. Die Auswertung umfasst den Zeitraum 7. Oktober bis 9. November 2023. Viele Jüdinnen und Juden erleben laut Rias antisemitische Vorfälle im Alltag und fühlen sich unsicher. (dpa/mbo) © dpa
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