Putins Anwesenheit bei der Hochzeit von FPÖ-Frau Kneissl hat für viel Wirbel gesorgt. Fotos von einem gemeinsamen Tanz machten die Runde. Jetzt äußert sich die österreichische Politikerin zum Besuch des Kreml-Chefs - und erhebt Vorwürfe gegen den Sender, der die Bilder veröffentlicht hat.
Wladimir Putin hatte einen großen Blumenstrauß und einen kleinen Männerchor dabei: Der 65-jährige russische Präsident war am vorvergangenen Samstag Gast auf der Hochzeit der österreichischen Außenministerin Karin Kneissl von seiner geselligen Seite.
Bilder von gemeinsamem Tanz sorgen für Misstöne
Und genau diese Bilder sorgen für Misstöne, national wie international - nicht zuletzt weil Österreich derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne hat. Derart vertraute und besondere Nähe signalisierende Gesten zwischen dem russischen Staatschef und einem Mitglied der österreichischen Regierung könnten die Vermittlerrolle Österreichs, zum Beispiel im Ukrainekonflikt, beschädigen.
Jetzt hat sich Kneissl im "Standard" zu Wort gemeldet - und Vorwürfe gegen den russischen Staatssender Russia Today (RT) erhoben, der die Bilder von Kneissl mit Putin veröffentlicht hatte.
Hochzeitseinladung Putins "spontan"
"Dass es zu diesen Bildern in Russia Today gekommen ist, das war von unserer Seite in keiner Weise gewünscht oder beabsichtigt. Wir hatten mit dem russischen Protokoll ausgemacht, dass es nur ein paar Fotos geben wird, die rauskommen. Es gab ja auch keine Akkreditierung. Das war unser Wunsch. Ich habe gesagt, dass ich diese Hochzeit in keiner Weise medial verwerte", sagte Kneissl, die betonte, dass die Einladung Putins zu ihrer Hochzeit "spontan" erfolgt sei.
Sie habe beim Staatsbesuch Putins in Wien Anfang Juni den ganzen Tag mit dem Kremlchef verbracht. Später sei sie vor einer gemeinsamen Abendveranstaltung noch in ihrem Büro gewesen, um die Hochzeitseinladungen für einige anwesende Gäste mitzunehmen.
Als sie auf der Veranstaltung dann ihren künftigen Ehemann Putin vorstellte, habe sie die Einladungen "noch in der Hand" gehalten "dann zu Putin gesagt, das ist unsere Hochzeitseinladung. Dann bekam ich innerhalb der Einladungsfrist von vier, fünf Wochen von der russischen Botschaft die Mitteilung 'Der Präsident kommt'. Das war für uns alle eine Riesenüberraschung."
Kneissl: "Er hat mich in keinster Weise verwendet"
Dass Kneissl damit für Putin ein nützlicher Türöffner gewesen sei und sie Russia Today darüber hinaus willkommene Bilder geliefert habe, streitet die Außenpolitikerin ab.
"Er hat mich in keiner Weise verwendet. Ich habe kurz vor der Hochzeit sowohl mit dem polnischen als auch mit dem britischen Außenminister darüber geredet und sie informiert. Ich wollte, dass sie davon nicht aus den Medien erfahren. Und ich habe auch gesagt, dass ich Putin 'by sheer coincidence', durch reinen Zufall, eingeladen hatte." (szu)
Verwendete Quellen:
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