Vor dem CDU-Parteitag haben die Flüchtlingsbeauftragten beider großen Kirchen den Entwurf zum Grundsatzprogramm deutlich kritisiert. Konkret bezogen sich der katholische Erzbischof Stefan Heße und der evangelische Bischof Christian Stäblein auf die Aussage, dass jeder Asylbewerber in Europa in einen sicheren Drittstaat überführt werden und dort sein Asylverfahren durchlaufen soll. Dazu schrieben die Bischöfe in einem Beitrag für die "Welt am Sonntag": "Dieser Satz steht in einem bemerkenswerten Widerspruch zur Orientierung an christlichen Werten. Sollte er beschlossen werden, würde die CDU einen radikalen Bruch mit ihrem humanitären Erbe im Flüchtlingsschutz vollziehen."
Falsche Erwartungen geweckt und Ressentiments geschürt
Weiter mahnten sie: "Statt konkrete Lösungen anzugehen und politische Verantwortung zu übernehmen, werden falsche Erwartungen geweckt und Ressentiments geschürt. Die Einzigen, die davon profitieren, sind letztlich die extremen Kräfte in unserem Land." Das individuelle Recht auf Asyl, wie es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und im Grundgesetz festgeschrieben sei, "würde in Deutschland de facto abgeschafft", schrieben sie. "Wer sich am christlichen Menschenbild orientiert, darf den individuellen Zugang zum Flüchtlingsschutz in Europa nicht abschaffen." © dpa
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