• Der U-Boot-Deal zwischen den USA, Großbritannien und Australien soll der Sicherheit im Indopazifik dienen.
  • Er gilt als deutliche Antwort auf Chinas Machtstreben in der Region.
  • Der Westen versucht mit dem Vorhaben, das Kräftegleichgewicht wieder herzustellen - ein Überblick.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Die Verkündung des historischen Bündnisses zwischen den USA, Australien und Großbritannien zur Sicherheit im Indopazifik (Aukus) ist eine deutliche Antwort auf Chinas Machtstreben in der Region. In atemberaubender Geschwindigkeit hat Peking seine Seemacht im Indopazifik ausgebaut. Mit großer Anstrengung versucht der Westen - allen voran die US-Regierung - das militärische Kräftegleichgewicht nun wieder auszutarieren.

Kampfstärke der Flotten

Gemessen an der Zahl der Schiffe und U-Boote hat China nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums die größte Marine der Welt. Laut dem US-Marinegeheimdienst umfasste Chinas Flotte Ende 2020 etwa 360 Schiffe - verglichen mit 297 Schiffen der USA. Und Peking baut seine Marine unermüdlich weiter aus: Bis 2025 soll die Kampfstärke auf 400 Schiffe ansteigen, bis 2030 auf 425 Schiffe.

Ausbau der Flotten

Laut den Verteidigungsexperten von Janes hat China zwischen 2015 und 2019 insgesamt 132 Schiffe gebaut. Derzeit baut Peking seinen dritten Flugzeugträger sowie weitere Zerstörer. Die USA bauten im gleichen Zeitraum lediglich 68 Schiffe, Indien 48, Japan 29 und Australien neun. Frankreich kommt auf 17 neue Schiffe, während Großbritannien vier Schiffe baute, darunter zwei Flugzeugträger. Deutschland stellte zwei U-Boote und eine Fregatte in den Dienst.

China schaffte es innerhalb von vier Jahren, das Äquivalent der französischen Marineflotte in den Dienst zu stellen, wie Admiral Pierre Vandier, Stabschef der französischen Marine feststellt. Die "historischen chinesischen Marineanstrengungen" würden 55 Prozent des chinesischen Verteidigungshaushalts ausmachen. Durch die Allianz Aukus werde China nun wohl dazu übergehen, noch mehr Gewicht auf die Modernisierung des eigenen Militärs zu legen, vermutet Verteidigungsexpertin Helena Legarda vom Berliner China-Institut Merics.

U-Boot-Macht China

Peking verfügt über sechs atomar betriebene Raketen-U-Boote (SSBN), die mit Atomraketen bestückt sind, sowie über rund 40 Angriffs-U-Boote, von denen sechs ebenfalls einen Nuklearantrieb haben, wie das Internationale Institut für Strategische Studien (IISS) ermittelte. Washington verfügt seinerseits über 21 Angriffs-U-Boote und acht SSBN im Pazifik, die nach Angaben der US-Marine hauptsächlich von Pearl Harbor aus operieren. Ebenfalls sind fünf der elf US-Flugzeugträger im Pazifik unterwegs.

Australien verfügt bislang über sechs konventionelle U-Boote schwedischer Bauart, die seit Mitte der 1990er Jahre im Einsatz sind. Angesichts der starken chinesischen Flotte mit atombetriebenen U-Booten löste Canberra einen milliardenschweren Vertrag mit Frankreich über den Bau konventioneller U-Boote auf. Stattdessen sollen mithilfe Washingtons und Londons nun U-Boote mit Nuklearantrieb gebaut werden.

"Das ist kein Sinneswandel, sondern eine Änderung der Notwendigkeit", erklärte der australische Premierminister Scott Morrison den Schritt, der eine diplomatische Krise mit Paris auslöste.

Druck auf Anrainer des Pazifiks wächst

Neben Australien stocken auch andere regionale Akteure ihre Flotten auf. Vietnam verfügt bereits über sechs U-Boote russischer Bauart, Malaysia über zwei U-Boote, Indonesien hat sechs U-Boote bei Südkorea bestellt, und die Philippinen erwägen ebenfalls den Bau eigener U-Boote. Japan verfügt über 23 U-Boote, Südkorea über 18, Singapur über zwei und Russland über ein Dutzend.

Viele dieser Länder sind in langwierige maritime Gebietsstreitigkeiten mit China im Indopazifik verwickelt. Vor allem im Südchinesischen Meer baut Peking aggressiv seine Vormacht aus, beansprucht Insel um Insel für sich und bedroht somit die globale Stabilität. (afp/mgb)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.