Sachsens Ministerpräsident steht in der Kritik - weil er ein Ende der Russland-Sanktionen fordert und den russischen Präsidenten einlud. Die Debatte darüber zeigt eine unterschiedliche Sicht auf die Dinge in Ost und West.
Sachsens Ministerpräsident
Kretschmer hatte am Freitag beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg teilgenommen und dort auch den russischen Präsidenten
Kretschmer berichtete, dass er Putin auf die Lage in der Ukraine und die Verantwortung Russlands angesprochen habe. Es gehe aber darum, den Konflikt nicht weiter zu schüren und zu einem vernünftigen Miteinander zu kommen. Nach fünf Jahren Sanktionen sehe man auch, dass sie teils umgangen würden, und müsse sie deshalb hinterfragen. Für Sachsens Wirtschaft seien sie von Nachteil.
"Die Dinge müssen klar und deutlich benannt werden. Das habe ich gemacht", sagte er. Ischinger sollte akzeptieren, dass es andere Meinungen gebe. In Ostdeutschland gebe es eine besondere Sichtweise auf Osteuropa, die aus gemeinsamer Vergangenheit stamme. Man kenne die Gefühle der Menschen dort.
Kretschmer wehrt sich gegen "überhebliche" Wortmeldungen
Zugleich bekräftige Kretschmer seine Haltung zur Gas-Pipeline Nordstream 2 durch die Ostsee, die man auf jeden Fall realsieren müsse. Manches an der Debatte darüber habe "den Zungenschlag amerikanischer Interessen": "Das kann nicht richtig sein, wir haben hier ein europäisches Interesse." Immer, wenn es eine enge Wirtschaftskooperation gebe, sei auch das Konfliktpotenzial klein.
Kretschmer ging auch auf die Kritik an seiner Person ein. Die Wortmeldungen hätten "etwas Überhebliches" und ihn selbst verstört: "Es fehlt nur noch, dass jemand sagt: Nur weil der mal Russisch in der Schule gelernt hat, hat er jetzt diese Position." Ostdeutschland habe ein große Kenntnis der Lage in Osteuropa. Er würde sich über einen Besuch Putins in Dresden sehr freuen, um die Gespräche mit ihm fortzusetzen. © dpa
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