• In Sachsen-Anhalt finden am 6. Juni Landtagswahlen statt.
  • Noch regiert dort die CDU mit Ministerpräsident Reiner Haseloff gemeinsam mit SPD und Grünen.
  • Sachsen-Anhalts CDU hätte lieber Markus Söder als Kanzlerkandidaten gesehen, nun erbittet sie Wahlkampfhilfe von Friedrich Merz.

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Armin Laschet hat 2017 in Nordrhein-Westfalen das Ministerpräsidentenamt von der SPD zurückgeholt, er hat sich im Kampf um den CDU-Vorsitz durchgesetzt und im Ringen um die Kanzlerkandidatur der Union. Friedrich Merz hat zuletzt zweimal versucht, CDU-Chef zu werden - verloren hat er beide Male, im zweiten Anlauf gegen Laschet.

Für die CDU in Sachsen-Anhalt ist dennoch klar, wer im anstehenden Wahlkampf für die Landtagswahl am 6. Juni das stärkere Zugpferd ist: Friedrich Merz. Sven Schulze, Landeschef der hiesigen CDU, ist laut "Welt" bereits mit Merz im Gespräch, der soll seine Unterstützung zugesagt haben. Er soll den Christdemokraten in Magdeburg helfen, an der Regierung zu bleiben und den Kampf gegen die AfD zu gewinnen.

Ganz ausschließen will man den Kanzlerkandidaten in Sachsen-Anhalt aber nicht. Schulze wünscht sich, „dass Laschet und Merz hier in den nächsten Wochen im Wahlkampf als Tandem auftreten“. Würden sich die beiden als Team präsentieren, „wäre die ganze Breite der Partei abgebildet“.

Der Graben zwischen dem CDU-Landesverband und Armin Laschet ist dennoch tief. Bei beiden Vorsitzendenwahlen hatten sich die Sachsen-Anhaltiner für Merz stark gemacht - einmal gewann Annegret Kramp-Karrenbauer, beim zweiten Mal Laschet. Bei der Suche nach dem Kanzlerkandidaten der Union war Ministerpräsident Reiner Haseloff mit der erste CDU-Politiker von Rang, der sich für CSU-Chef Markus Söder aussprach. Selbst in der Nacht, als der CDU-Bundesvorstand schließlich Laschet mit klarer Mehrheit wählte, stellte Haseloff sich weiter demonstrativ hinter Söder.

Sachsen-Anhalts CDU kämpft um Regierungsmehrheit

Dabei dürfte es weniger um eine persönliche Abneigung gegenüber Armin Laschet gehen, sondern vielmehr um Selbsterhaltungtrieb. Seit fünf Jahren regiert Haseloff mit einer Koaltition aus CDU, SPD und Grünen. Nur durch dieses ungewöhnliche Kenia-Bündnis war es 2016 überhaupt möglich gewesen, eine Regierungsmehrheit gegen die AfD auf die Beine zu stellen. Der spielten damals die Nachwirkungen der Flüchtlingskrise in die wahlkämpferischen Karten. In Sachsen-Anhalt allerdings fürchtet man, dass diesmal die Enttäuschung über den schleppenden Kampf gegen die Corona-Pandemie viele Wähler in Richtung der Rechtspopulisten treiben könnte. Am Freitag erscheint eine neue Umfrage zur Landtagswahl, bei der CDU fürchtet man einen herben Dämpfer.

Den soll Friedrich Merz bis zur Wahl abfedern. Von dessen Präsenz im Wahlkampf hofft nicht nur die CDU in Magdeburg zu profitieren, sondern auch Merz selbst. Er wurde am vergangenen Samstag zum CDU-Bundestagskandidaten im Wahlkreis Hochsauerland (NRW) gekürt, seiner eigenen Kampagne wird die Öffentlichkeit in Sachsen-Anhalt sicher nicht schaden.

Und weil bei der CDU natürlich alles mit allem zusammenhängt, könnte Merz ausgerechnet Laschet helfen, wenn er dessen Kritiker Haseloff dabei unterstützt, an der Regierung zu bleiben. Nach den Niederlagen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz kann sich Laschet als CDU-Chef keine dritte Pleite in Folge leisten. Die Folgen für die Bundestagswahl dürften fatal sein.


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