- Die Corona-Variante Omikron breitet sich rasant aus.
- Am Freitag sollen in einer Bund-Länder-Konferenz neue Regeln beschlossen werden.
- Vor allem für Ungeimpfte dürfte der Alltag noch schwieriger werden.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern kommen an diesem Mittwoch kurzfristig zu einer Videokonferenz zusammen, um über eine Änderung der Corona-Regeln zu beraten. Bundesgesundheitsminister
"Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen", sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch). "Ich werde dazu Vorschläge machen." Details nannte Lauterbach nicht.
Bundeskanzler
Sieben-Tage-Inzidenz steigt
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Mittwoch einen Anstieg der offiziellen bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz. Es gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 258,6 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 239,9 gelegen, vor einer Woche bei 205,5 (Vormonat: 439,2). Zu einer Sonderschalte treffen sich am Mittwoch auch die Kultusminister der Länder. Sie wollen erörtern, wie der Schulbetrieb bei einem Anwachsen der Omikron-Welle gesichert werden kann.
In einigen Bundesländern wie Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Baden-Württemberg ist die Virusvariante Omikron nach Angaben der zuständigen Landesbehörden bereits vorherrschend. Regional werden Corona-Auflagen teils schon verschärft. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit dem 30. Dezember von Tag zu Tag an.
Lauterbach appelliert an die Ungeimpften
Bundesgesundheitsminister Lauterbach betonte, insbesondere für Ungeimpfte gebe es keinen Grund zur Entwarnung. "Man kann ihnen nicht in Aussicht stellen, dass für sie die Kontaktbeschränkungen kurz- oder mittelfristig aufgehoben werden", so der Minister.
"Mein Appell an die Ungeimpften ist, dass sie sich schnell zumindest einmal impfen lassen, damit sie wenigstens für den ganz schweren Krankheitsverlauf eine wichtige Schutzwirkung haben."
Lauterbach schlägt vor, Quarantäne zu verkürzen
Der SPD-Politiker verteidigte seinen Vorstoß, die Quarantäne mit Blick auf die Omikron-Variante zu verkürzen. "Studien zeigen, dass die Generationszeit - also auch die Phase, in der sich das Virus im Körper ausbreitet und die Phase, in der ein Mensch ansteckend ist - bei Omikron viel kürzer ist", erläuterte er. "Wir können also bis zu einem gewissen Grad die Quarantänezeit verkürzen, ohne ins Risiko zu gehen."
Hintergrund der Überlegungen ist die Sorge, dass wichtige Versorgungsbereiche gefährdet sein könnten, wenn die Infektionszahlen sprunghaft steigen und viele Beschäftigte gleichzeitig in Quarantäne müssten. Lauterbach nannte insbesondere Krankenhäuser, Altenpflege, Polizei, Feuerwehr sowie die Wasser- und Stromversorgung. Für diese Bereiche seien neue Quarantäne- und Isolationsregeln nötig. Auch die Bereiche Schule und Reisen müssten bedacht werden.
Personal bereiten sich mit Pandemieplänen vor
Der Deutsche Städtetag mahnte, Personalengpässe müssten unbedingt vermieden werden. Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy versicherte aber zugleich: "Städte und kommunale Unternehmen bereiten sich bei ihren Personalplanungen auf mögliche Ausfälle vor." So würden etwa Pandemiepläne erstellt, nach denen Teams separat voneinander arbeiten können, oder Dienstpläne so gestaltet, dass bei Engpässen Mitarbeiter aus dem Urlaub herangezogen werden könnten.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Ich gehe davon aus, dass am Freitag Entscheidungen getroffen werden, vor allen Dingen, um die Funktionsfähigkeit der kritischen Infrastruktur und die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems weiter zu gewährleisten."
Flächendeckenden Lockdown wird es nicht mehr geben
Ein flächendeckender Lockdown ist nach Änderungen am Infektionsschutzgesetz durch die Ampel-Parteien inzwischen nicht mehr möglich. "Wir wollen auch künftig flächendeckende und pauschale Schließungen vermeiden", versicherte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) im Gespräch mit den Tageszeitungen "Stuttgarter Zeitung", "Stuttgarter Nachrichten" und den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft.
Die Auffrischungsimpfung ist aus Sicht Lauterbachs der beste Schutz gegen die Omikron-Variante. "Nach der Modellierung des Robert Koch-Instituts sollte das Ziel sein, dass mehr als 80 Prozent der doppelt geimpften auch geboostert sind, also rechnerisch 56 Prozent der Bevölkerung", sagte er. "Dann hat es Omikron schwer."
Ähnlich äußerte sich der Virologe Christian Drosten: "Was richtig schützt gegen Omikron, ist die Dreifach-Impfung", sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité im Podcast "Coronavirus-Update" bei NDR-Info. Deshalb sei die starke Konzentration auf die Booster-Impfungen in Deutschland richtig und wichtig. (dpa/ari)
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