In Pakistan ist mehr als 17 Stunden nach Schließung der Wahllokale immer noch ein Großteil der Wahlergebnisse nicht veröffentlicht worden. Das Innenministerium begründete die Verzögerung am Freitagmorgen mit Problemen bei der Übermittlung der Stimmen, nachdem Mobilfunknetze und mobiles Internet am Wahltag wegen angeblicher Sicherheitsbedenken massiv eingeschränkt worden waren. Auf der Website der Wahlkommission (ECP) waren zunächst erst 34 der 266 Sitze der Nationalversammlung ausgezählt.
Unterdessen behauptete die Oppositionspartei PTI des inhaftierten Ex-Premiers Imran Khan, nach einer eigenen Rechnung mit 154 Stimmen zu führen. Ihre Mitglieder durften nach einem Urteil des Obersten Gerichts nur als unabhängige Kandidaten antreten. Seit Monaten prangern Politikexperten in dem Land unfaire Wahlbedingungen an, da Pakistans Justiz die Opposition weitgehend demontiert hat. Khan sitzt unter anderem wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis. Der 71 Jahre alte Politiker sieht sich als Opfer einer politischen Verschwörung und macht das mächtige Militär dafür verantwortlich.
Rund 130 Millionen Wahlberechtigte waren am Donnerstag in der Atommacht dazu aufgerufen, über die Machtverteilung in der Nationalversammlung und in den Provinzparlamenten abzustimmen. Der dreifache Ex-Premier und Wirtschaftsmogul Nawaz Sharif, der erst kürzlich aus dem Exil zurückgekehrt war, wurde vor der Wahl als Favorit gehandelt. Als Außenseiter, aber wichtigster Kontrahent Sharifs, galt der 35-jährige Oxford-Absolvent und frühere Außenminister Bilawal Bhutto Zardari, der als Spitzenkandidat für die pakistanische Volkspartei (PPP) antrat. Die PPP und Sharifs PML-N waren zuletzt Teil einer breiten Regierungskoalition, die Khan im April 2022 gestürzt hatte. © dpa
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