Seit dem Herbst ist im Gespräch, eine internationale Konferenz für Libyen in Berlin auf die Beine zu stellen. Nun lädt Kanzlerin Merkel für Sonntag zu dem Treffen. Erwartet wird unter anderem Russlands Präsident Putin - auch US-Präsident Donald Trump könnte anreisen.
Diplomatische Offensive aus dem Kanzleramt: Nach den ergebnislosen Moskauer Gesprächen über einen Waffenstillstand in Libyen soll ein Gipfeltreffen in Berlin den Weg zu einer politischen Lösung in dem Bürgerkriegsland ebnen.
Außenminister
General Haftar reist ohne Unterschrift aus Moskau ab
Kurz vor der Einladung Merkels waren in Moskau geführte Unterredungen mit den Konfliktparteien über einen Waffenstillstand ohne Ergebnis zu Ende gegangen.
Der abtrünnige General Chalifa Haftar reiste von dort ab, ohne die Vereinbarung zu unterschreiben. Haftar habe sich eine weitere Bedenkzeit genommen, um das Dokument zwei Tage lang mit seinen Verbündeten zu diskutieren, hieß es aus dem russischen Verteidigungsministerium.
Der Ministerpräsident der international anerkannten Regierung, Fajis al-Sarradsch, reiste zu Konsultationen in die Türkei.
Libyen: Bürgerkrieg nach Gaddafi-Sturz
Der Bürgerkrieg in Libyen tobt seit dem vom Westen unterstützten Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011. Die Türkei unterstützt die international anerkannte Regierung von Ministerpräsident Al-Sarradsch.
Russland stärkt - wie Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) - General Haftar. Der hat inzwischen die Kontrolle über weite Teile des Landes gewonnen. Im vergangenen Jahr begann er eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis.
Es kommen Putin, Macron - und vielleicht auch Trump
An der Konferenz in Berlin werden nach Angaben der Bundesregierung die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei, die Republik Kongo, Italien, Ägypten und Algerien teilnehmen.
Ob US-Präsident
Zudem werden demnach die Vereinten Nationen, die Europäische Union, die Afrikanische Union und die Arabische Liga vertreten sein. Darüber hinaus würden auch Ministerpräsident Al-Sarradsch und General Haftar nach Berlin eingeladen.
Türkischer Außenminister sieht wenig Sinn in Berliner Gipfel
Zu einem direkten Treffen von Vertretern der Sarradsch-Regierung mit Haftar soll es in Moskau nicht gekommen sein. Nach Experteneinschätzung war dies auch ein wesentlicher Grund für das Ende der Moskauer Verhandlungen.
Für Haftar sei dies eine "Demütigung" gewesen, sagte der Nahost-Experte Witali Naumkin von der Russischen Akademie der Wissenschaften. Er glaube aber nicht, dass die Verhandlungen damit insgesamt gescheitert seien.
Nach dem Abbruch der Gespräche in Moskau stellte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu den Sinn der Berliner Konferenz infrage. "Wenn Haftar so weitermacht, dann hat der Berliner Gipfel keinen Sinn", sagte er am Dienstag in einem von türkischen Medien verbreiteten Video.
Präsident Recep Tayyip Erdogan ging dennoch weiter davon aus, dass die Konferenz am Sonntag stattfinden wird. (hub/dpa)
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