Pakistans Regierung hat angesichts einer schwerwiegenden Bildungskrise den Notstand ausgerufen. Premierminister Shehbaz Sharif sprach am Mittwoch bei einer im Fernsehen übertragenen Rede von 26 Millionen Kindern, die nicht zur Schule gehen. "Wir werden sie zurück in die Schule bringen", sagte der Regierungschef laut der staatlichen Nachrichtenagentur APP. "Ich erkläre von diesem Moment an den Bildungsnotstand in ganz Pakistan."

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In Pakistan erhalten nach Angaben des Premierministers damit gut 40 Prozent der Kinder im Alter von 5 bis 16 Jahren keine reguläre Bildung. Diese Herausforderung zu bewältigen sei "schwierig, aber nicht unmöglich", sagte Sharif bei einer Veranstaltung vor Diplomaten, Politikern und Bildungsexperten. Er stellte den Bau neuer Schulen und Anreize für Familien in Aussicht, damit diese ihre Kinder in die Schule schickten. Konkretere Maßnahmen kündigte er nicht an.

Die südasiatische Atommacht mit rund 240 Millionen Einwohnern leidet seit Jahren unter einer der schwersten Wirtschaftskrisen ihrer jüngeren Geschichte. Insbesondere die Corona-Krise und die verheerenden Fluten im Sommer 2022 hatten der Wirtschaft schwer zugesetzt. Erst vor wenigen Tagen hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) eine weitere Auszahlung aus einem milliardenschweren Finanzpaket gebilligt, um das Land vor einem Staatsbankrott zu retten. Zahlreiche Familien schicken ihre Kinder in dem muslimischen Land auch auf eine der Tausenden Religionsschulen.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hatte in einer jüngsten Statistik noch rund 23 Millionen pakistanische Kinder gezählt, die nicht zur Schule gehen. Demnach verbessern sich die Einschulungsquoten, jedoch nur langsam. Auch zwischen den Geschlechtern bestünden gravierende Unterschiede. Jungen sind laut Unicef in jeder Bildungsstufe in der Überzahl.   © dpa

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