Die Corona-Pandemie ist noch lange nicht ausgestanden, doch in einigen Ländern wurde die Maskenpflicht bereits gelockert. Die Debatte hält auch in Deutschland weiter an. Nun hat sich mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier erstmals ein Mitglied der Bundesregierung zu konkreten Bedingungen für eine Lockerung geäußert.
Bundeswirtschaftsminister
Altmaier: Bei zweistelligen Infektionszahlen "müssen Mediziner und Politik neu nachdenken"
"Solange wir im Durchschnitt täglich mehrere hundert neue Infizierte haben, wird sie überall bleiben müssen, wo der Mindestabstand von 1,5 Meter nicht eingehalten wird", sagte der CDU-Politiker im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Wenn wir bei den Infektionen dauerhaft zweistellig sind, müssen Mediziner und Politik neu nachdenken."
Zum ersten Mal hat sich damit ein Mitglied der Bundesregierung zu konkreten Bedingungen für die Abschaffung der Maskenpflicht geäußert. Der Wirtschaftsminister mahnt allerdings auch, dass es für einen solchen Schritt keinen Automatismus gebe. "Wir müssen weiter vorsichtig sein. Übermut und dadurch ausgelöste neue Infektionswellen schaden der Wirtschaft am Ende am meisten."
Das Robert-Koch-Institut meldete am Samstag 378 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages.
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) hatte sich in der vergangenen Woche dafür ausgesprochen, angesichts der niedrigen Infektionszahlen im Norden Anfang August ein Ende der Maskenpflicht im Handel seines Landes zu beschließen. Er war in der Bundesrepublik damit auf breite Kritik gestoßen und von der Staatskanzlei seines Landes ausgebremst worden.
Umfrage: Mehrheit lehnen Abschaffung der Maskenpflicht ab
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov lehnt jeder Zweite in Deutschland die Abschaffung der Maskenpflicht im Handel ab - auch wenn es im jeweiligen Bundesland nur wenige Corona-Infizierte gibt und ein Mindestabstand eingehalten werden kann.
Bei der Erhebung vom 6. Juli sprachen sich 54 Prozent gegen die Abschaffung aus, 37 Prozent befürworten dagegen solche Pläne. 9 Prozent der Befragten enthielten sich einer Aussage.
Bei Menschen ab 55 Jahren ist die Ablehnung der Pläne stärker (61 Prozent), während sich bei den 18- bis 24-Jährigen nur 36 Prozent dementsprechend äußerten. (jwo/dpa)
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