Russland behauptet weiterhin, die Ukraine sei in den Terroranschlag auf eine Konzerthalle involviert – ohne Vorlage von Beweisen und obwohl der IS den Anschlag für sich reklamiert. Nun fordert das Außenministerium die Auslieferung des ukrainischen Geheimdienstchefs.
Russland hat von der Ukraine am Sonntag die Auslieferung des ukrainischen Geheimdienstchefs und anderer Menschen gefordert, die laut Moskau in "terroristische Angriffe" auf russischem Territorium verwickelt gewesen sein sollen. Das russische Außenministerium wiederholte in einer Mitteilung die Behauptung, dass es bei dem Anschlag auf eine Konzerthalle am Stadtrand von Moskau eine Verbindung zur Ukraine gebe.
Zudem warf Russland der Ukraine vor, hinter einer Reihe von Anschlägen und Attentaten auf seinem Staatsgebiet zu stecken. Mit Verweis auf zwei internationale Anti-Terror-Konventionen erklärte das Ministerium, es habe die Ukraine aufgefordert, eine Reihe von Leuten "sofort festzunehmen und auszuliefern", darunter den Chef des Geheimdienstes SBU, Wassil Maljuk.
Der SBU bezeichnete die Forderungen Moskaus als "wertlos". "Erklärungen zum Terrorismus sind besonders zynisch, wenn sie von einem terroristischen Land kommen", erklärte der Geheimdienst.
Russland hat keine Beweise für Anschuldigungen
Russland behauptet, dass Kiew mit dem Angriff auf die Konzerthalle in Verbindung steht, obwohl die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Tat für sich reklamiert hat.
Westliche Sicherheitsbehörden und Experten halten dies für glaubhaft und vermuten den IS-Ableger Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) hinter dem Anschlag.
Trotzdem behaupteten Kremlchef Wladimir Putin und andere russische Vertreter schon kurz nach dem Anschlag ohne Vorlage von Beweisen, dass angeblich die Ukraine in das Verbrechen verwickelt sei. Die Ukraine, die sich seit mehr als zwei Jahren gegen einen brutalen russischen Angriffskrieg verteidigt, hat dies strikt zurückgewiesen.
Das russische Außenministerium erklärte, Maljuk habe zugegeben, "die Bombardierung der Krim-Brücke im Oktober 2022 organisiert" zu haben, und "Details der Organisation anderer Terrorattacken in Russland enthüllt". Die Krim war 2014 von Russland annektiert worden, wird international jedoch als Teil der Ukraine anerkannt.
"Die russische Seite verlangt, dass das Regime in Kiew umgehend jede Unterstützung terroristischer Aktivitäten beendet, diese Verantwortlichen ausliefert und die Opfer entschädigt", erklärte das Ministerium weiter.
Es war unklar, auf welchem Wege Russland der Ukraine seine Forderungen übermittelte, da Kiew seine diplomatischen Verbindungen mit Moskau kurz nach dem militärischen Angriff im Februar 2022 abbrach. (afp/dpa/mbo) © AFP
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