Bei einem israelischen Angriff auf eine Schule im Zentrum des Gazastreifens sind nach Angaben der radikalislamischen Hamas mehr als 30 Menschen getötet worden.
Laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium wurde am Samstag die Chadidscha-Schule in der Gegend von Deir al-Balah getroffen, dabei seien mindestens 30 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden. Die israelische Armee erklärte, der Angriff habe von dort aus operierenden "Terroristen" gegolten.
Hamas soll Schule als Unterschlupf genutzt haben
Der Angriff sei auf der Grundlage "präziser Informationen über Terroristen" ausgeführt worden, "die auf einem Hamas-Gelände und einem Kontrollzentrum innerhalb der Chadidscha-Schule operierten", führte die Armee aus. Parallel dazu hätten die "Terroristen" auf dem Gelände "große Mengen an Waffen" hergestellt und gelagert.
Israel wirft der Hamas und den mit ihr verbündeten militanten Palästinensergruppen seit Kriegsbeginn vor, zivile Einrichtungen für ihre Infrastruktur zu nutzen und Zivilisten gezielt als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Hamas streitet dies ab.
Nach Angaben der Hamas-Zivilschutzbehörde sind in der Schule etwa 4.000 Menschen untergebracht, die demnach dort Zuflucht vor den Kämpfen gesucht haben. Laut Hamas befand sich in der Einrichtung unter anderem ein Feldlazarett. Nach Angaben des örtlichen Krankenhauschefs gehörte das Lazarett zum Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus in Deir al-Balah.
Zudem erklärte die Zivilschutzbehörde, dass seit Beginn des israelischen Militäreinsatzes in der weiter südlich gelegenen Stadt Chan Junis Anfang der Woche etwa 170 Menschen getötet worden seien. Seit Montag seien außerdem in dem Gebiet "hunderte Menschen verletzt" worden, sagte Behördensprecher Mahmud Bassal der Nachrichtenagentur AFP.
Fünf tote israelische Geiseln geborgen
Die israelische Armee hatte am Montag erklärt, sie sei "im Begriff, gewaltsam gegen die terroristischen Organisationen vorzugehen", und im Zuge dessen die Bevölkerung in den östlichen Vierteln von Chan Junis aufgerufen, "sich vorübergehend zurückzuziehen".
Am Samstag gab die Armee dann eine neue Evakuierungsaufforderung aus. Die Bewohner weiterer Teile von Chan Junis sollten sich demnach "vorübergehend in die angepasste humanitäre Zone in al-Mawasi" begeben. Zuvor hatten die israelischen Streitkräfte in Chan Junis die Leichen von fünf israelischen Geiseln aus Hamas-Tunneln geborgen und weitere Einsätze in dem Gebiet angekündigt.
Der Krieg im Gazastreifen dauert mittlerweile seit mehr als neun Monaten an. Ausgelöst wurde er durch den beispiellosen Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge 1.197 Menschen teils brutal getötet und mehr als 251 als Geiseln verschleppt. Israel geht seitdem militärisch massiv gegen Ziele im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bislang mehr als 39.250 Menschen getötet. (afp/the)
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