Der Nahostkonflikt erschüttert die Universitäten in den USA: In mehreren Bundesstaaten kam es zu Festnahmen von Demonstranten. In Los Angeles räumte die Polizei ein propalästinensisches Protestcamp.
An mehreren US-Hochschulen sind bei propalästinensischen Protesten erneut Dutzende Menschen festgenommen worden. Am Dartmouth College im Bundesstaat New Hampshire kam es nach Angaben der Polizei der Stadt Hanover zu 90 Festnahmen. Den Personen wurde unerlaubtes Betreten und Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen, nachdem unerlaubterweise Zelte auf dem Gelände errichtet worden waren. Bei den Festgenommenen handelte es sich laut Polizei nur zum Teil um Dartmouth-Studierende oder Lehrende.
In Dallas nahm die Polizei bei der Räumung eines Protestcamps auf dem Gelände der Universität von Texas mindestens 20 Menschen in Gewahrsam, die die Nacht im Gefängnis verbringen sollten, wie der Sender Fox4 berichtete.
Eine zunächst friedlich begonnene Demonstration auf ihrem Gelände sei ausgeartet, teilte auch die Stony Brook Universität in New York mit. Zelte seien errichtet, andere Studierende eingeschüchtert und belästigt worden. 29 Protestler seien daraufhin festgenommen worden, darunter neben Studierenden und Mitarbeitern demnach auch Nicht-Angehörige der Hochschule.
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An der UCLA stehen sich Protestierende und Polizei gegenüber
Auf dem Campus der University of California, Los Angeles (UCLA) nahm in der Nacht zum Donnerstag ein Großaufgebot der Polizei die Räumung eines Protestcamps in Angriff, das die Behörden am Mittwochabend (Ortszeit) als "rechtswidrige Versammlung" deklariert hatten.
Um das verbarrikadierte Zeltlager hatten sich nach Angaben der "Los Angeles Times" mehrere Tausend Protestierende eingefunden, die sich den Einsatzkräften entgegenstellten und sie von dem Camp zurückdrängten. Schon in der vorangegangenen Nacht war es zu Gewalt gekommen, als Anhänger der Gegenseite eigenhändig versucht hatten, das Protestcamp einzureißen.
Proteste gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und für eine Solidarität mit den Palästinensern sind in den vergangenen Wochen an diversen US-Hochschulstandorten hochgekocht. Meist geht es dabei um die Forderung an Hochschulen und Unternehmen, nicht weiter in Israel oder den Gaza-Krieg zu investieren.
Kritiker werfen insbesondere dem radikalen Teil der Protestbewegung Antisemitismus und die Verharmlosung der Hamas vor - die Islamistenorganisation spricht Israel das Existenzrecht ab und hat den Gaza-Krieg mit einem beispiellosen Massaker am 7. Oktober ausgelöst. Ihnen gegenüber stehen vielerorts Proteste, die sich mit der israelischen Seite solidarisieren und eine Freilassung der von der Hamas noch immer gefangengehaltenen Geiseln fordern. (dpa/fab)
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