Nach den Explosionen zahlreicher technischer Geräte im Libanon kündigt Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Vergeltung an. Israel zeigt sich unbeeindruckt.

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Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat Israel nach den offensichtlich koordinierten Angriffen auf technische Geräte der Schiitenorganisation versuchten "Völkermord" und ein "Massaker" vorgeworfen.

"Innerhalb von zwei Tagen und binnen einer Minute pro Tag hat Israel darauf abgezielt, mehr als 5.000 Menschen zu töten", sagte der Generalsekretär bei einer im Fernsehen übertragenen Rede. "Dieser kriminelle Akt kommt einer Kriegserklärung gleich", sagte Nasrallah bei seinem ersten Auftritt seit den Angriffen mit 37 Todesopfern und mehr als 2.900 Verletzten am Donnerstag in einer live übertragenen Fernsehansprache. Israel habe mit den Explosionen "alle roten Linien überschritten".

Nasrallah kündigte Vergeltung an: "Die Bestrafung wird kommen", sagte er. Wann, wo und wie werde man sehen, wenn der Zeitpunkt gekommen sei.

Nasrallah räumt "schweren Schlag" gegen Hisbollah ein

Es bestehe kein Zweifel daran, dass die Hisbollah einen "schweren Schlag" erlitten habe. Dieser sei "in der Geschichte unseres Widerstands und vielleicht in der Geschichte des Konflikts mit dem Feind beispiellos", so Nasrallah. Der Hisbollah sei bewusst, dass Israel technologisch überlegen sei - "insbesondere weil es von den USA und dem Westen unterstützt wird".

Zahlreiche Menschen sehen sich am 19.09.2024 die Rede des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah in einem südlichen Vorort von Beirut an. © picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Hassan Ammar

Der "Widerstand im Libanon" werde seine Angriffe auf Israel nicht einstellen, bevor die "Aggressionen (Israels) gegen Gaza" aufhörten, sagte Nasrallah. Israel könne Menschen erst wieder in Sicherheit in den Norden zurückkehren lassen, wenn der Krieg in Gaza gestoppt werde. "Unsere Stärke und unser Zusammenhalt können durch ein schweres Verbrechen dieser Größenordnung nicht erschüttert werden", so der Generalsekretär.

Während Nasrallahs Rede im Fernsehen lief, ging der gegenseitige Beschuss an der israelisch-libanesischen Grenze unvermindert weiter. Zwei israelische Soldaten wurden bei Angriffen aus dem nördlichen Nachbarland getötet. Die israelische Armee teilte mit, ein 20 Jahre alter Soldat und ein 43 Jahre alter Reservist seien im Norden des Landes gefallen.

Israels Verteidigungsminister: "Hisbollah wird einen wachsenden Preis zahlen"

Israel zeigte sich unterdessen unbeeindruckt und kündigte eine Fortsetzung der Angriffe auf die Hisbollah-Miliz an. "Die Hisbollah fühlt sich verfolgt", sagte Verteidigungsminister Joav Galant nach Angaben seines Büros. "Die Serie unserer Militäraktionen wird weitergehen."

Galant sagte bei einer Sitzung mit ranghohen Vertretern des Militärs und der Geheimdienste: "In der neuen Phase des Krieges gibt es wichtige Gelegenheiten, aber auch erhebliche Risiken." Bei der Beratung sei es um verschiedene Szenarien im Kampf gegen die Hisbollah gegangen.

Ziel sei eine Rückkehr der Einwohner des israelischen Nordens in ihre Wohnorte. "Mit der Zeit wird die Hisbollah einen wachsenden Preis zahlen."

Explosion Hunderter Pager und Walkie-Talkies im Libanon

Im Libanon waren am Mittwoch hunderte Walkie-Talkie-Funksprechgeräte explodiert, nachdem bereits am Tag zuvor hunderte Funkempfänger, sogenannte Pager, von Hisbollah-Mitgliedern explodiert waren. Gesundheitsminister Firass Abiad zufolge wurden bei der ersten Explosions-Welle zwölf Menschen getötet, bei der zweiten Welle am Mittwoch starben demnach 25 Menschen. Unter den Toten vom Mittwoch sollen mindestens 20 Hisbollah-Mitglieder sein. Die Schiitenmiliz macht Israel verantwortlich und droht mit Vergeltung.

Nach Beginn des Krieges zwischen der von der Hisbollah unterstützten radikalislamischen Hamas und Israel im Gazastreifen im vergangenen Oktober hatte die Hisbollah ihre Mitglieder Berichten zufolge angewiesen, für die interne Kommunikation keine Handys zu nutzen. Stattdessen waren Pager und Walkie-Talkies im Einsatz. (AFP/dpa/bearbeitet von lag)

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