Nach dem Tod zweier führender Feinde Israels ist die Sorge vor einer Eskalation in Nahost groß. Der iranische Kommandeur der Revolutionsgarden spricht eine weitere Drohung an Israel aus.

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Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) droht Israel mit einem breiten Gegenschlag verbündeter Milizen in der Region. "Das kriminelle und terroristische zionistische Regime (Israel) und seine Unterstützer müssen mit dem heiligen Zorn der Widerstandsgruppen rechnen", sagte General Hussein Salami nach Angaben des Webportals der Revolutionsgarden.

Zu den nicht staatlichen Verbündeten des Irans zählen die Huthi im Jemen und die Hisbollah-Miliz im Libanon, auch im Irak und Syrien gibt es Iran-treue Milizen. Die Hisbollah werde sich bei ihren Angriffen in Israel "nicht auf militärische Ziele beschränken", teilte die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen laut Angaben der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna am Samstag mit.

Irans Armeechef droht Israel mit Rache

In einem Schreiben an Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sprach der Kommandeur von einer harten und blutigen Rache. Israel werde für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija und Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr einen hohen Preis bezahlen müssen, schrieb Salami.

Laut Israel war Schukr der ranghöchste militärische Befehlshaber der libanesischen Miliz und für den Raketenangriff auf ein Dorf auf den Golanhöhen vor einer Woche verantwortlich, bei dem mindestens zwölf Kinder und Jugendliche getötet wurden.

Einen Tag nach Schukr war am Mittwoch Hamas-Chef Ismail Hanija bei einem Angriff in Teheran getötet worden. Der Iran machte Israel dafür verantwortlich und ordnete laut eigenen Angaben einen direkten Angriff auf den Erzfeind an.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erwiderte auf die Drohungen des Iran und seiner Verbündeten, Israel sei auf jede "Aggression" vorbereitet. US-Präsident Joe Biden sicherte Israel die Unterstützung Washingtons "gegen alle Bedrohungen aus dem Iran" zu.

Israel wird "Taten bitter bereuen"

Wegen Hanijas Tod schwor auch Irans Armeechef Mohammed Bagheri "Blutrache" gegen Israel. Die Streitkräfte prüfen demnach nur noch Zeitpunkt und Ausführung eines Vergeltungsschlags.

"Sicher ist nur, dass die Zionisten (Israel) diese Taten bitter bereuen werden", so der General.

Israelische Gaza-Verhandler in Kairo eingetroffen

Indes ist einem Medienbericht zufolge eine israelische Delegation zu indirekten Gaza-Verhandlungen in Kairo eingetroffen. Der Abordnung gehörten die Chefs der Geheimdienste Mossad (Ausland), David Barnea, und Schin Bet (Inland), Ronen Bar, an, schrieb der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid im Online-Nachrichtenportal "walla.co.il".

Bei den indirekten Verhandlungen mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen vermitteln Ägypten, Katar und die USA. Sie zielen auf eine Waffenruhe im fast zehn Monate dauernden Gaza-Krieg sowie auf eine Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der Hamas ab. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen. Zuletzt hatten sich die Positionen Israels verhärtet, das auf einem längeren Verbleib seines Militärs an strategischen Stellen des Gazastreifens beharrt.

Bei der Runde in Kairo mit dem ägyptischen Geheimdienstminister Abbas Kamal und anderen hochrangigen Regierungsvertretern soll außerdem um künftige Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten gehen. Israel will verhindern, dass sich die Hamas über diese Grenze Nachschub an Waffen und Munition beschaffen kann. (AFP/dpa/lag)

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