• 17:33 Uhr: ➤ Bericht: Gaza ist eine Landschaft aus zertrümmertem Beton
  • 15:18 Uhr: Neuer Beschuss an Israels Grenze zum Libanon – Netanjahu warnt
  • 13:30 Uhr: Britischer Außenminister: Iran soll Huthi-Angriffe verhindern helfen
  • 12:14 Uhr: US-Militär: Dänisches Containerschiff zweimal von Huthis angegriffen
  • 11:02 Uhr: Hamas-Ministerium: Zahl der Toten im Gazastreifen auf mehr als 21.800 gestiegen

Mehr News zum Krieg in Nahost

➤ Bericht: Gaza ist eine Landschaft aus zertrümmertem Beton

  • 17:33 Uhr

Fast drei Monate nach Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas ist der Küstenstreifen am Mittelmeer von gewaltigen Zerstörungen gezeichnet. Wie das "Wall Street Journal" am Samstag unter Berufung auf die US-Geheimdienstbehörde US Office of the Director of National Intelligence (ODNI) berichtete, hatte Israels Armee allein bis Mitte Dezember 29.000 Bomben auf das abgeriegelte Küstengebiet abgeworfen, das kaum größer ist als München. Nahezu 70 Prozent der 439.000 Häuser und Wohnungen im Gazastreifen seien beschädigt und zerstört, hieß es.

Wie die US-Zeitung unter Berufung auf eine Analyse der Weltbank weiter berichtete, waren bis zum 12. Dezember 77 Prozent der Gesundheitseinrichtungen, 72 Prozent der kommunalen Einrichtungen wie Parks, Gerichte und Bibliotheken, 68 Prozent der Telekommunikationsinfrastruktur und 76 Prozent der Gewerbegebiete durch den Krieg beschädigt oder zerstört worden, einschließlich der fast vollständigen Zerstörung der Industriezone im Norden von Gaza.

"Das Wort "Gaza" wird in die Geschichte eingehen wie Dresden und andere berühmte Städte, die bombardiert wurden", zitierte die Zeitung Robert Pape, Politikwissenschaftler der Universität von Chicago. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros sind inzwischen mehr als 1,9 Millionen Menschen Binnenflüchtlinge, also etwa 85 Prozent der Bevölkerung. (dpa/tas)

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Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Nahost vom 31. Dezember:

Neuer Beschuss an Israels Grenze zum Libanon – Netanjahu warnt

  • 15:18 Uhr

An Israels Grenze zum Libanon ist es am Sonntag erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Die israelische Armee teilte mit, Kampfjets hätten "Terror-Infrastruktur und militärische Einrichtungen" der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah im Süden des Nachbarlands angegriffen. In dem angegriffenen Ort Ramja in der Nähe der Grenze agiere die Hisbollah, indem sie sich hinter der Zivilbevölkerung verstecke.

Auf der israelischen Seite der Grenze gab es am Sonntagvormittag in dem Ort Zarit Luftalarm. Die Hisbollah reklamierte auch einen Angriff auf ein israelisches Ziel für sich, das weiter im Westen gelegen ist. Nach israelischen Armeeangaben wurden bereits am Samstag vom Libanon aus Panzerabwehrraketen auf israelisches Gebiet gefeuert. Israels Militär habe daraufhin Beobachtungsposten der Hisbollah angegriffen. Von einem der Posten aus seien die Raketen abgefeuert worden.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanajhu sagte am Samstagabend, Israel versetze der Hisbollah "harte Schläge". "Wir schalten viele Terroristen aus und zerstören die Fähigkeiten des Feindes." Seine Regierung habe "operative Pläne für die Fortsetzung der Kämpfe" gebilligt. "Wenn die Hisbollah den Krieg ausweitet, wird sie Schläge einstecken, die sie sich nicht hätte träumen lassen, und der Iran ebenso", warnte Netanjahu. "Wir werden alle Schritte unternehmen, bis wir die Sicherheit für die Einwohner des Nordens wiederhergestellt haben."

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah in der Grenzregion. Dabei sind weit über hundert Hisbollah-Kämpfer und mindestens neun israelische Soldaten getötet worden. Auch Zivilisten kamen auf beiden Seiten ums Leben. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Sie nährt die Sorge vor einem neuen, größeren Krieg zwischen Israel und der Hisbollah. (dpa/tas)

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Britischer Außenminister: Iran soll Huthi-Angriffe verhindern helfen

  • 13:30 Uhr

Der britische Außenminister David Cameron sieht Iran in der Pflicht, zu einem Stopp der Angriffe von Huthi-Rebellen im Roten Meer beizutragen. Das habe er bei einem Gespräch mit seinem iranischen Amtskollegen Hussein Amirabdollahian am Sonntag klargemacht, schrieb Cameron beim Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter). Hintergrund sei, dass der Iran die Huthis seit Langem unterstütze.

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs greifen die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen im Jemen immer wieder Israel mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt attackierten sie wiederholt auch Schiffe im Roten Meer - eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsstrecken, die das Mittelmeer über den Suezkanal in Ägypten mit dem Indischen Ozean verbindet. Am Wochenende kam es wieder zu Angriffen auf ein Containerschiff der dänischen Reederei Maersk, die mit Hilfe des US-Militärs abgewehrt wurden. (dpa)

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US-Militär: Dänisches Containerschiff zweimal von Huthis angegriffen

  • 12:14 Uhr

Ein dänisches Containerschiff ist nach Angaben des US-Militärs im Roten Meer zweimal innerhalb von 24 Stunden angegriffen worden. Am Sonntagmorgen habe das Militär auf einen zweiten Notruf der "Maersk Hangzhou" reagiert, teilte das zuständige US-Regionalkommando auf der Plattform X mit. Demnach hat die Besatzung von einem neuen Angriff der jemenitischen Huthi-Rebellen berichtet.

Die proiranische Gruppe habe das Schiff von vier kleinen Booten aus mit Kleinwaffen angegriffen. Die Rebellen hätten sich dem dänischen Containerschiff bis zu 20 Meter genähert und auch probiert, auf das Schiff zu gelangen, hieß es. Ein Sicherheitsteam an Bord habe das Feuer auf die Rebellen erwidert.

Auch das US-Militär hat eigenen Angaben zufolge reagiert. US-Hubschrauber hätten drei der vier angreifenden Boote versenkt. Deren Besatzung sei getötet worden. Das vierte Boot sei geflohen. Auf US-Seite habe es keine Schäden oder Verletzte gegeben.

Zuvor hatte das US-Militär im Süden des Roten Meeres eigenen Angaben zufolge zwei ballistische Antischiffsraketen der Huthi-Rebellen aus dem Jemen abgeschossen. Die US-Marine hatte auch schon auf einen ersten Hilferuf der "Maersk Hangzhou" reagiert, das am Samstagabend von einer Rakete getroffen worden war. Das Schiff war Berichten zufolge aber seetüchtig. Es seien keine Verletzungen gemeldet worden.

Es handle sich bereits um den 23. "illegalen Angriff" der Huthis auf die internationale Schifffahrt seit dem 19. Oktober, so das US-Regionalkommando. Die "Maersk Hangzhou" fährt demnach unter der Flagge Singapurs und wird von Dänemark betrieben.

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs greifen die Huthis Israel immer wieder auch mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt attackierten sie wiederholt auch Schiffe im Roten Meer - eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsstrecken, die zum Suezkanal führt. (dpa)

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Hamas-Ministerium: Zahl der Toten im Gazastreifen auf mehr als 21.800 gestiegen

  • 11:02 Uhr

Die Zahl der Toten im Gazastreifen durch den Krieg zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel ist nach palästinensischen Angaben auf mehr als 21.800 gestiegen. Seit dem 7. Oktober seien in dem Palästinensergebiet mindestens 21.822 Menschen getötet worden, teilte das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium am Sonntag mit. In der Bilanz seien 150 Tote aus den vergangenen 24 Stunden enthalten.

56.451 Menschen wurden laut dem Gesundheitsministerium seit Kriegsbeginn verletzt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (afp)

Mehr als 5.300 Schwerkranke warten auf Evakuierung aus Gazastreifen

  • 10:54 Uhr

Im Gazastreifen warten nach Angaben der dortigen Behörden mehr als 5.300 schwer verletzte und kranke Menschen dringend auf eine Evakuierung. Sie könnten vor Ort nicht ausreichend behandelt werden, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Sonntag unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden in Gaza. Zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werde versucht, einen Transport der Menschen ins Ausland zu organisieren.

Im Norden des Gazastreifens sei es gelungen, eingeschränkte Dienste in einigen Krankenhäuser und ärztliche Praxen wieder herzustellen, berichtete OCHA weiter unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden. Dazu gehörten unter anderem das Al Ahli Arab- und das Al Awda-Krankenhaus. Auch hier arbeiteten die Behörden zusammen mit der WHO und dem UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) daran, wieder mehr Einrichtungen zu öffnen. Dies geschehe teils unter Lebensgefahr, weil zahlreiche Gegenden nach wie vor unter israelischem Dauerbeschuss stünden.

Am vergangenen Mittwoch hieß es von der WHO, dass nur noch 13 von 36 Krankenhäusern im Gazastreifen eingeschränkt arbeiten können, vier davon im Norden. Vielen fehlten Narkose- und Schmerzmittel, Antibiotika, Nahrungsmittel und Wasser sowie qualifizierte Fachkräfte. Die Versorgung mit Hilfsgütern ist schwierig. Nur wenige Lastwagen fahren über die Grenzen. Viele Straßen sind zerstört, und die Angriffe halten an. Eine neue Gesamtzahl der Kliniken, die Patienten betreuen können, nannte die WHO zunächst nicht. (dpa)

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Israelischer Minister für Wiederbesiedlung des Gazastreifens

  • 10:37 Uhr

Ein rechtsextremer israelischer Minister setzt sich für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg ein. Finanzminister Bezalel Smotrich sagte am Sonntag dem israelischen Armeesender, wenn Israel richtig vorgehe, werde es eine Abwanderung von Palästinensern geben, "und wir werden im Gazastreifen leben". Laut einem Post des Senders auf der Plattform X, vormals Twitter, sagte Smotrich zudem: "Wir werden keine Situation erlauben, in der dort zwei Millionen Menschen leben. Wenn in Gaza 100.000 bis 200.000 Araber leben, wird die Diskussion über den Tag danach eine ganz andere sein." Er fügte demnach hinzu: "Sie wollen gehen, sie leben seit 75 Jahren in einem Getto und in Leid."

Aus Sorge vor einer Massenflucht haben sowohl Ägypten als auch Jordanien die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem umkämpften Gazastreifen abgelehnt. Das hat auch mit der Befürchtung zu tun, dass daraus am Ende eine dauerhafte Vertreibung werden könnte.

Smotrich gilt als Verfechter der Vision von "Groß-Israel" und setzt sich auch für eine Annexion des besetzten Westjordanlands ein. Die Palästinenser hingegen beanspruchen das Westjordanland, den Gazastreifen sowie den arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Gebiet eines künftigen eigenen Staates. Israel hatte die Gebiete 1967 erobert.

2005 hatte sich Israel aus dem Gazastreifen zurückgezogen und mehr als 20 israelische Siedlungen geräumt. Für die Vereinten Nationen ist der Gazastreifen weiterhin von Israel besetztes Gebiet, weil es bis auf einen Grenzübergang alle Zugänge kontrolliert. Israel steht auf dem Standpunkt, die Besatzung sei mit dem Abzug 2005 beendet worden.

Die USA sind klar gegen eine Wiederbesetzung des Gazastreifens durch Israel. Sie lehnen auch eine Zwangsvertreibung der 2,2 Millionen Palästinenser ab, die in dem schmalen Küstenstreifen leben. Die USA wollen, dass eine reformierte Palästinensische Autonomiebehörde nach dem Krieg die Kontrolle auch des Gazastreifens übernimmt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt dies jedoch ab. Er will, dass die Armee auch nach dem Krieg die Sicherheitskontrolle beibehält und fordert eine Entmilitarisierung Gazas. (dpa)

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Israels Armee setzt Bombardierungen im Gazastreifen fort

  • 09:06 Uhr

Die israelische Armee hat ihre Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt. Wie die Armee am Sonntagmorgen mitteilte, wurden erneut Terroristen im Raum der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens von Kampfflugzeugen im Verbund mit den Bodentruppen angegriffen und ausgeschaltet. In einem Kindergarten hätten die Truppen Sprengsätze entdeckt und zerstört. Auch im Süden seien Terroristen getötet und weitere Tunnelschächte freigelegt worden, hieß es. In der Stadt Chan Junis hat die israelische Armee nach eigenen Angaben zudem das Hauptquartier der islamistischen Hamas gestürmt. Darin habe sich auch die Geheimdienstzentrale der Terrororganisation befunden, sagte ein israelischer Armeesprecher am Samstagabend.

Die Streitkräfte intensivieren derzeit nach eigenen Aussagen den Kampf gegen die Hamas und konzentrieren sich dabei vornehmlich auf den Süden des Küstengebiets sowie auf den mittleren Gazastreifen. Im Norden ist Israels Armee nach eigenen Angaben dabei, die vollständige Kontrolle über das Gebiet auszuüben. Derzeit konzentriere man dort den Einsatz auf die letzte noch verbliebene Hochburg der Hamas in der Stadt Gaza, das Viertel Tufah, sagte der israelische Armeesprecher. (dpa)

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Mit Material der dpa und AFP

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