Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hält die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Sanktionen gegen den Irak für den falschen Weg. Die Drohungen seien nicht sehr hilfreich. Angesichts der explosiven Lage reist Bundeskanzlerin Angela Merkel am Samstag nach Moskau.
Bundesaußenminister
Auf die Frage, ob die von US-Präsident
Schließlich sei im Irak viel investiert worden, "nicht nur militärisch, auch an Stabilisierungshilfen, um dieses Land wieder aufzubauen". Dies alles drohe nun verloren zu gehen. "Ich glaube, das geht nicht mit Drohungen, den Irak zu überzeugen, sondern mit Argumenten", fügte er hinzu. Es müsse verhindert werden, dass der Irak "zum Schauplatz eines Krieges zwischen den USA und dem Iran" wird.
US-Präsident Donald Trump droht Irak mit Sanktionen
Das irakische Parlament hatte am Sonntag für einen Abzug der rund 5.000 im Land stationierten US-Soldaten gestimmt. Es forderte die geschäftsführende Regierung von Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi dazu auf, den Abzug aller ausländischen Truppen einzuleiten, die Teil des US-geführten Bündnisses zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sind.
Das Parlament forderte auch, dass ausländische Truppen den irakischen Luftraum und Boden künftig nicht mehr nutzen dürften. Trump drohte dem Irak daraufhin mit massiven Sanktionen. Sollte die Regierung in Bagdad die US-Truppen des Landes verweisen, würden die Vereinigten Staaten Sanktionen gegen den Irak verhängen, "wie sie das Land noch nicht gesehen hat", sagte der US-Präsident.
Maas äußerte sich besorgt über den Beschluss des irakischen Parlaments. Ohne das Engagement der internationalen Staatengemeinschaft drohe "die Instabilität im Irak" noch größer zu werden. "Natürlich will niemand ein militärisches Engagement im Irak gegen den Willen des Parlamentes und der Regierung", sagte Maas. "Wir werden jede Entscheidung akzeptieren, die dort getroffen wird."
Merkel trifft Putin in Moskau
Angesichts der explosiven Lage im Nahen Osten reist Bundeskanzlerin
Begleitet wird Merkel bei dem kurzen Arbeitsbesuch von Maas (SPD). In Moskau gehe es um aktuelle internationale Fragen, etwa die Spannungen im Irak und mit dem Iran, um Syrien, Libyen, aber auch die Ukraine sowie bilaterale Fragen, sagte Seibert weiter. Nach dem Gespräch ist eine Pressekonferenz geplant.
Auslöser der Krise war die Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani in Bagdad in der Nacht zum Freitag, zu der sich die USA bekannt hatten. Maas bezweifelte in dem Interview auch, dass die USA die Folgen dieser gezielten Tötung richtig eingeschätzt haben.
Er sagte: "Wenn ich mir anschaue, was in den letzten Tagen geschehen ist, nachdem Soleimani getötet worden ist, muss man zwangsläufig die Frage stellen, ob das Entwicklungen sind, die gewollt worden sind. Ich glaube, das ist nicht der Fall." (ff/dpa/afp)
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