Der AfD-Politiker Andreas Wild hat im Berliner Abgeordnetenhaus erneut für einen Eklat gesorgt: Zum wiederholten Male ist Wild mit einem Nazi-Symbol am Revers aufgetaucht. Unterdessen erwägt die AfD in Schleswig-Holstein offenbar ein Ausschlussverfahren gegen eine Landtagsabgeordnete.
Wie schon Anfang November trug der fraktionslose Abgeordnete Andreas Wild an diesem Donnerstag während der Parlamentssitzung erneut eine blaue Kornblume am Revers seines Jacketts.
Erst nach mehreren Ordnungsrufen von Parlamentspräsident Ralf Wieland (SPD) brachte Wild die Jacke aus dem Saal.
Die blaue Kornblume diente in den Jahren von 1933 bis 1938 in Österreich als Erkennungszeichen der damals dort verbotenen Nationalsozialisten.
Wild hatte das Symbol auch beim Gedenken am 80. Jahrestag der Pogromnacht am Holocaust-Mahnmal in Berlin getragen.
Wild gilt als Rechtsaußen
Wild gilt als Rechtsaußen und fiel wiederholt mit provozierenden Äußerungen etwa gegen Flüchtlinge und Ausländer auf. Er wurde im Juli 2017 aus der AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus ausgeschlossen.
Mitte November beschloss der AfD-Landesvorstand einstimmig, ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn einzuleiten.
Als Grund nannte Sprecher Ronald Gläser Kontakte des Abgeordneten in die rechtsextreme Szene, die mit den Prinzipien der AfD nicht zu vereinbaren seien.
AfD-Nord-Landeschefin droht Fraktionsausschluss
Offenbar erwägt die AfD Schleswig-Holstein derzeit ein Ausschlussverfahren aus der Landtagsfraktion. Konkret geht es um die Landesvorsitzende Doris von Sayn-Wittgenstein, die sich für den als rechtsextrem eingestuften Verein Gedächtnisstätte engagiert.
Die Landtagsabgeordnete habe in einem Gespräch am Mittwoch nicht nur bestätigt, dass sie zur Unterstützung des Vereins aufgerufen hat, sondern auch erklärt, dass sie dort seit Jahren Mitglied sei, teilte Fraktionschef Jörg Nobis am Donnerstag mit.
"Da der Verein auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD steht, hat diese Auskunft die Fraktion dazu gezwungen, darauf zu reagieren." Am Dienstag will die AfD-Fraktion demnach über einen möglichen Ausschluss von Sayn-Wittgenstein beraten. (dpa/jwo) © dpa
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