Die ganze Welt blickt heute nach Südafrika. Im FNB-Stadion in Johannesburg findet die Trauerfeier für den verstorbenen Nationalhelden Nelson Mandela statt. Hunderte Staatsgäste und VIPs gedenken des Ex-Präsidenten Südafrikas. Was Sie über die Feierlichkeiten wissen sollten, erfahren Sie hier.
Beispiellose Gedächtnisfeier
Nie zuvor in der Geschichte Südafrikas waren so viele hochkarätige Besucher zu Gast. Über 80 amtierende und ehemalige Staats- und Regierungschefs gedenken des verstorbenen Ex-Präsidenten des Landes vor Ort. Neben Südafrikas Präsidenten Jacob Zuma befinden sich unter anderem auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, US-Präsident
Mandelas Leichnam nicht in Johannesburg
Auch die Hauptstadt Pretoria steht im Mittelpunkt des Geschehens. Im Amphitheater vor dem Regierungskomplex "Union Buildings" ist der Leichnam Nelson Mandelas aufgebahrt. Drei Tage lang hat Südafrikas Bevölkerung hier Zeit, von seinem Nationalhelden Abschied zu nehmen. Jeden Morgen bringt ein Konvoi den Sarg Mandelas aus einem Militärkrankenhaus in die ehemaligen Amtsräume des ersten schwarzen Präsidenten des Landes. Die Bevölkerung wurde von der Regierung bereits aufgerufen, das Prozedere vom Straßenrand aus zu verfolgen und Mandela damit zu ehren.
Zwei Erzfeinde treffen aufeinander
Einen geschichtsträchtigen Erfolg erringt Mandela sogar noch nach seinem Tod. Denn mit US-Präsident Obama und seinem kubanischen Amtskollegen Raul Castro treffen die Staatschefs zweier Erzfeinde aufeinander. Beide treten als Redner auftreten. Auf dem Weg Obamas zum Rednerpult schüttelten sich die beiden Staatschefs die Hand. Der "große Vereiner" Mandela sorgt also sogar noch nach seinem Tod für eine Besserung im extrem abgekühlten Verhältnis zwischen Kuba und den USA.
Feier startet mit Verzögerung
Gerne benutzen Medien die Formulierung "der Himmel weint um den Verstorbenen". Im Falle Nelson Mandelas trifft die Floskel mal wieder zu. Denn aufgrund starken Regens musste der Beginn der Trauerfeier um einige Minuten verschoben werden. US-Präsident Barack Obama und andere Ehrengäste waren nicht rechtzeitig im Stadion in Johannesburg eingetroffen.
Bewegte Geschichte im Stadion
Die gigantische Arena in Johannesburg, der Schauplatz der Trauerfeier, spielte bereits in der Vergangenheit eine wichtige Rolle in Nelson Mandelas Leben. Im Jahr 1990 hielt der gerade aus dem Gefängnis entlassene Mandela hier vor 100.000 jubelnden Menschen eine flammende Rede für die Demokratie. Auch seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte der Nationalheld im FNB-Stadion. Er verfolgte am 10. Juli 2010 das Endspiel der Fußball-WM in der Arena und wurde von 85.000 Menschen vor Ort frenetisch gefeiert. In Sachen Trauerfeier bewegt man sich auf gewohntem Terrain im riesigen Stadion. Im Jahr 1993 gedachte man hier dem ermordeten ANC-Mitglied und Generalsekretär der Kommunisten, Chris Hani.
Hotels greifen zu drastischen Maßnahmen
Die gewaltigen logistischen Anforderungen des Events haben bereits zu ungewohnten Maßnahmen geführt. So haben hunderte von Hotelgästen in Johannesburg ihre Zimmerreservierungen verloren. Manche Luxushotels wie das "Radisson Blu" hätten allen Gästen geschrieben, dass bestehende Buchungen wegen des Ansturms offizieller Gäste leider keine Gültigkeit mehr hätten, berichtet die Zeitung "Business Day". Präsidial-Minister Collions Chabana warnte unterdessen Staatsgäste davor, auch zu den Beerdigungsfeierlichkeiten am Sonntag nach Qunu in der Provinz Ostkap zu fahren. "Niemand soll abgehalten werden, daran teilzunehmen, (...) aber angesichts der Kapazitäten und Infrastruktur dort empfehlen wir sehr, nicht dorthin zu fahren", so Chabane.
Menschen singen inoffizielle Hymne
"Nelson Mandela, es gibt keinen anderen wie dich!" Diese Textzeile ist der wohl meistgehörte Satz im Rahmen der Trauerfeier. Das Lied "akekho ofana nawe", aus dem die Passage stammt, ist eine Art inoffizielle südafrikanische Nationalhymne. Es wurde bereits gesungen als der Friedensnobelpreisträger noch im Gefängnis auf Robben Island einsaß. Auch andere Hymnen der Freiheitskämpfer, die einst Mandelas Freilassung forderten, tönen im Stadion und im ganzen Land. Immer wieder singen die Menschen zudem die Worte "Tata Mandela" (Vater Mandela).
Ein Horror für Obamas Leibwächter
Die kurzfristige Organisation der Reise nach Johannesburg bereitet dem Secret Service, der für die Sicherheit des US-Präsidenten Barack Obama zuständig ist, gehöriges Kopfzerbrechen. Lediglich 72 Stunden blieben für die Vorbereitungen. Normalerweise brauchen die offiziellen Stellen Monate für die Präparationen. Experten rechnen damit, dass Obama aufgrund der konfusen Lage hinter Panzerglas geschützt im Stadion Platz nehmen wird.
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