Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hält auch ohne die Unterstützung des Verbündeten USA an einer geplanten Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens fest.

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Er sehe "keine Möglichkeit", die radikalislamische Hamas zu besiegen, ohne nach Rafah vorzurücken "und die dort verbliebenen Bataillone zu eliminieren", sagte Netanjahu am Freitag nach einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken in Tel Aviv.

Er habe Blinken gesagt, "dass ich hoffe, das mit der Unterstützung der USA zu machen, aber wenn es sein muss, werden wir es allein machen", fügte Netanjahu hinzu. Israel sehe aber die "Notwendigkeit" ein, "die Zivilbevölkerung aus Kriegsgebieten zu evakuieren und uns um humanitäre Bedürfnisse zu kümmern". Darauf arbeite Israel "natürlich" hin.

Die USA hatten Israel zuvor verstärkt unter Druck gesetzt, eine Waffenruhe im Gazastreifen zu vereinbaren und auf die geplante Bodenoffensive zu verzichten. US-Präsident Joe Biden warnte Netanjahu mit immer größerem Nachdruck vor einer Offensive in Rafah, wo mittlerweile rund 1,5 Millionen der insgesamt 2,4 Millionen Bewohner des Gazastreifens vor den Kämpfen in anderen Teilen des Palästinensergebiets Schutz gesucht haben.

Netanjahu machte aber schon mehrfach deutlich, dass er trotz der US-Kritik an der geplanten Offensive und an dem Ziel festhält, die Hamas vollständig zu vernichten.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1160 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen mehr als 31.900 Menschen getötet.  © AFP

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