Plant Nordkorea einen Angriff mit Biowaffen? Diese Frage stellen sich derzeit Sicherheitsbehörden. Es besteht der Verdacht, dass das Kim-Regime mit Milzbrand-Erregern experimentiert: Ein geflohener Soldat könnte der Beleg dafür sein, denn in seinem Blut wurden Antikörper gefunden.

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Dass Nordkorea ein Biowaffen-Programm betreibt, darüber wird seit längerem spekuliert. Nun soll es Belege dafür geben. Bei einem aus Nordkorea geflohenen Soldaten wurden offenbar Anthrax-Antikörper im Blut gefunden.

Das berichtet unter anderem die Nachrichtenagentur United Press International unter Berufung auf südkoreanische Behörden.

Entweder, so die Vermutungen, sei der Soldat der Krankheit ausgesetzt gewesen oder man habe ihn gegen die Milzbrand-Bakterien geimpft. Der Name des Soldaten und wann er geflohen war, ist nicht bekannt.

Milzbrand als Biowaffe

Milzbrand (Anthrax) wird vom Erreger Bacillus anthracis verursacht. Es gibt unterschiedliche Arten: Haut-, Lungen, Magen-Darm- und Injektions-Milzbrand.

In der Regel werden die Erreger durch Hautkontakt zu erkrankten oder verendeten Tieren übertragen. Aber auch durch Kontakt mit Tierfellen, an denen Sporen des Erregers haften, können sich Menschen infizieren.

Die Inkubationszeit beträgt bis zu sechs Tage. Betroffene werden mit Antiobiotika behandelt. Wird die Infektion jedoch nicht rechtzeitig erkannt, verläuft sie meist tödlich. Gegen Milzbrand gibt es auch Impfstoffe.

Eine besondere Bedeutung hat Anthrax im Zusammenhang mit Bioterrorismus. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) hatte unter anderem der Irak zugegeben, Bomben und SCUD-Raketen mit dem Erreger befüllt zu haben.

Für großes Aufsehen sorgte eine Anschlagsserie in den USA: 2001 wurde per Post "weißes Pulver" an Senatoren und Nachrichtensender geschickt. Bestätigt sind 22 Fälle. Fünf Menschen starben.

Sorge in Südkorea wächst

Mit dem Fall des geflüchteten Soldaten wächst nun die Sorge, dass Nordkorea seine Raketen mit dem Milzbrand-Erreger ausstatten könnte.

Offenbar geht das Weiße Haus davon aus, dass Nordkorea entsprechende Strategien verfolge.

Zudem legt ein Bericht der japanische Zeitung "Asahi Shimbun" den Verdacht nahe, dass Nordkorea bereits begonnen hat, seine Interkontintentalraketen mit dem Milzbrand-Erreger zu bestücken.

Bereits 2015 wurde Nordkorea verdächtigt, an biologischen Waffen zu arbeiten. Im Zentrum steht dabei das Biological Technology Research Institute in Pjöngjang.

Betrieben wird es von der Koreanischen Volksarmee, schreibt UPI. Nordkorea behaupte allerdings, dass dort Pestizide entwickelt würden.

Auch die aktuellen Anthrax-Vorwürfe dementiert das Kim-Regime. Staatliche Medien bezeichnen sie als "haltlos".

Die staatliche Zentrale Koreanische Nachrichtenagentur (KCNA) habe erklärt, dass sich das Land gegen die Entwicklung, Herstellung, Lagerung und den Besitz biologischer Waffen ausspreche.

Doch nicht nur gegen Nordkorea gibt es einen entsprechenden Verdacht: Auch das US-Militär soll mit Anthrax experimentieren.

So berichtet das südkoreanische Nachrichtenmagazin "Sisa Journal", dass das US-Militär lebende Bakterien in lokalen Basen getestet habe. Soul soll bereits bestätigt haben, dass das US-Militär in Südkorea 15 mal Anthrax-Proben importiert habe.

Trump will mehr Diskretion bei Korea-Manövern

Die US-Regierung will nun Medienberichten zufolge gemeinsame Manöver mit Südkorea und Japan künftig diskreter handhaben.

Indem sie diese Übungen nicht mehr lautstark ankündige, hoffe sie auf mehr Spielraum bei heiklen Gesprächen in der Konfliktregion, meldete der Sender CNN unter Berufung auf mehrere US-Regierungsbeamte.

US-Präsident Donald Trump hatte gegenüber Nordkorea bisher meist einen aggressiven Ton angeschlagen und Staatschef Kim Jong Un beispielsweise als "kleinen Raketenmann" bezeichnet.

Generell verfolgt Washington seit Jahrzehnten die Linie, über bevorstehende Manöver offen und öffentlich zu sprechen. Gerade in Spannungsgebieten soll dem Eindruck vorgebeugt werden, die USA bereiteten einen echten Militärschlag vor.

(fab/dpa)

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