- In wenigen Tagen dürfte Omikron auch in Deutschland vorherrschend sein.
- Bund und Länder bereiten Gegenmaßnahmen vor - für kürzere Quarantänezeiten und möglicherweise auch weitere Alltagsauflagen.
Angesichts der rasanten Verbreitung der ansteckenderen Corona-Variante Omikron rücken mögliche schärfere Beschränkungen und neue Quarantäne-Regeln näher. Aus Sicht der Bundesregierung dürfte Omikron schon in wenigen Tagen auch deutschlandweit die dominierende Virusform sein. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Ressortchefs der Länder legten am Mittwoch jeweils Vorschläge zu künftigen Quarantäne-Vorgaben vor - mit kürzeren Auszeiten für Personal in wichtigen Versorgungsbereichen geknüpft an PCR-Tests. Politik und Experten mahnten, trotz meist milderer Krankheitsverläufe bei Omikron Risiken für schwere Erkrankungen nicht zu unterschätzen.
Quarantäne-Verkürzung vor allem für Beschäftigte in Kliniken und Pflegeheimen
Vor den nächsten Corona-Beratungen von Kanzler
Ende der Quarantäne nach sieben Tagen mit anschließendem PCR-Test
Laut einem Plan von Gesundheitsministerium und Robert Koch-Institut (RKI) soll die Unterscheidung zwischen gängigen Virusformen und neuen "besorgniserregenden" Varianten entfallen. Noch gibt es für Omikron strengere Empfehlungen. Allgemein soll gelten, dass man nach sieben Tagen aus einer Quarantäne als Kontaktperson von Infizierten oder einer Isolation wegen einer eigenen Infektion heraus kann. Bedingung ist aber ein anschließender negativer PCR-Test oder ein "hochwertiger" Schnelltest. Nach zehn Tagen soll die Absonderung ohne Test enden, heißt es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuvor berichteten "Bild"-Zeitung und "Spiegel" darüber.
Keine Quarantäne für geboosterte Kontaktpersonen
Für die kritische Infrastruktur soll gelten: Kontaktpersonen können nach fünf Tagen mit obligatorischem PCR-Test aus der Quarantäne heraus, Erkrankte nach sieben Tagen ebenfalls nur mit PCR-Test aus einer Isolation. Bedingung soll demnach zusätzlich sein, dass man zuvor mindestens 48 Stunden frei von Krankheitssymptomen war. Ganz generell sieht der Vorschlag außerdem vor, dass unter anderem "Geboosterte" ab sieben Tagen nach der dritten Impfung von einer Quarantäne als Kontaktperson ausgenommen sein sollen.
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Nach Beratungen mit
Generell sollen symptomfreie enge Kontaktpersonen für sieben Tage in Quarantäne gehen - Ungeimpfte könnten sie dann nur mit PCR-Test beenden. "Geboosterte" bräuchten nicht mehr in Quarantäne, ihnen sollen regelmäßige Selbsttests empfohlen werden. Die Vorsitzende der Länder-Minister, Petra Grimm-Benne aus Sachsen-Anhalt, sagte, man müsse zu einfacheren Regelungen kommen. "Wir wollen, dass die Menschen das verstehen, und wir wollen Lösungen haben, die die Gesundheitsämter mittragen", sagte die SPD-Politikerin.
Omikron in wenigen Tagen bundesweit dominierende Variante
Das Bundesgesundheitsministerium geht derzeit von einem Omikron-Anteil von 25 Prozent für Deutschland aus, wie ein Sprecher sagte. In einigen Ländern besonders im Norden sei die neue Variante aber schon vorherrschend. Insofern sei davon auszugehen, "dass in kurzer Zeit, in wenigen Tagen Omikron eigentlich auch bundesweit die dominierende Variante sein wird". Seit Ende Dezember steigt die Sieben-Tage-Inzidenz. Die Zahl der erfassten neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegt laut RKI nun bei 258,6. Binnen eines Tages wurden 58 912 neue Fälle und 346 Tote gemeldet.
Drosten: "Was richtig schützt gegen Omikron ist die Dreifach-Impfung"
Der Berliner Virologe Christian Drosten bekräftigte, Daten wiesen darauf hin, dass bei Omikron-Infektionen ein kleinerer Anteil der Infizierten ins Krankenhaus müsse. Doch das individuelle Risiko bleibe. "Es gibt junge Leute Mitte 20, die auf der Intensivstation landen", sagte er im NDR-Podcast. Es gebe Berichte von Leistungssportlern, die nach fast asymptomatischer Infektion noch wochenlang nicht trainieren könnten. "Das kommt einfach daher, dass das Lungengewebe geschädigt wird." Das könne Monate dauern.
Lauterbach: "Verschärfungen werden leider notwendig sein"
"Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen", sagte Lauterbach mit Blick auf Alltagsbeschränkungen. Offen war zunächst, ob der Expertenrat der Regierung noch eine Stellungnahme vor der Bund-Länder-Beratung abgibt. Drosten bekräftigte: "Was richtig schützt gegen Omikron ist die Dreifach-Impfung." Die Booster- und Impfkampagne habe über die Feiertage einen "leichten Knick" gehabt, räumte die Bundesregierung ein. Impfungen ziehen aber wieder an. Gut 40 Prozent der Bevölkerung haben inzwischen eine Booster-Impfung. Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben 71,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. (Basil Wegener/Christopher Kissmann/Sascha Meyer/dpa/ash)
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